Zwar wird von Tierschützerinnen und Tierschützern sowie der Polizei immer wieder davor gewarnt, Tiere im Internet zu kaufen, doch das Geschäft boomt weiterhin.
Insbesondere während der aktuellen Corona-Pandemie nutzen viele Menschen das Internet, um sich ein Haustier zuzulegen. Dabei ist in diesen Fällen nie sicher, wie die Tiere aufgewachsen sind oder wie sie gehalten werden.
Deswegen machen sich immer wieder Tierschützerinnen und Tierschützer selbst auf die Suche nach verdächtig aussehenden Anzeigen im World Wide Web.
So geschehen auch in diesen Tagen in Berlin, wie die Bild berichtete.
Dort war ein Tierschützer zusammen mit einer Kollegin auf einem Online-Kleinanzeigen-Portal auf einen verdächtigen Vogelhändler gestoßen. Kurzerhand entschieden die beiden, den Anbieter dingfest machen zu wollen.
Bei Scheinkauf kommt Wahrheit ans Licht
Für einen Scheinkauf verabreden sie sich mit dem vermeintlichen Vogelhändler im Berliner Stadtteil Moabit. Was dieser aber nicht weiß: die Tierschützerin und der Tierschützer werden nicht alleine sein, sie nehmen ein Fernsehteam mit.
Vor Ort zeigt sich das befürchtete Szenario: Der Händler (25) verkauft Kanarienvögel aus einer leerstehenden Wohnung heraus. Über 100 Vögel finden die Tierschützer und sie sind in einem bemitleidenswerten und verwahrlosten Zustand. Sie haben weder Futter noch Wasser.
Gegenüber den Tierschützern soll der Händler gesagt haben, dass er keine Zeit habe, die Vögel regelmäßig zu füttern, einige seien bereits verendet.
Dann wird dem Mann klar, dass er den Tierschützer aus dem Fernsehen kennt und verweist ihn der Wohnung.
Die Tierschützer alarmieren daraufhin die Polizei, die eine Durchsuchung der Wohnung vornimmt. In mehreren Zimmern verteilt findet sie über 100 verwahrloste Kanarienvögel. Es gibt kein Wasser, Körner-Reste sind auf dem Boden verteilt.
Von einem Tierrettungsverein unterstützt, können die Tiere in Körben abtransportiert werden. Einige Vögel befinden sich in einem derart schlechten gesundheitlichen Zustand, dass sie sofort zu einem Tierarzt gebracht werden müssen.
Die restlichen Vögel werden übergangsweise bei der Polizei versorgt, ehe sie dann ins Tierheim kommen.
In der Privatwohnung des Händlers finden die Beamtinnen und Beamten noch weiter Vögel, die ebenfalls verwahrlost sind und mitgenommen werden.
Insgesamt stellt die Polizei 121 Kanarienvögel und vier Stieglitze sicher.
Der 25-jährige Händler muss nun mit mehreren Anzeigen rechnen, darunter wegen Verstoßes gegen das Tierschutzgesetz. Der Fall wurde vom Veterinäramt Mitte übernommen.
In einer Mitteilung zu dem Fall hat die Polizei auch noch eine eindringliche Warnung und einen Rat parat:
„Im Tierheim gibt es übrigens genug Tiere, die auf ein Zuhause warten – auch Vögel. Es gibt keinen Grund, Tiere über ein Verkaufsportal zu erwerben. Dieses Geschäft ist dort häufig einzig und allein auf Profit ausgelegt – auf dem Rücken der Tiere.“
Man kann nur immer wieder davor warnen, Tiere im Internet zu kaufen.
Dieser Fall beweist einmal mehr, warum.
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