Passau/Bayern: Während sich in ganz Deutschland die Fallzahlen in Zusammenhang mit dem Coronavirus seit Wochen erhöht. Die Todesfälle wachsen nahezu Tag für Tag.
Immer wieder wird von überasteten Kliniken und Krankenhäusern berichtet. Genau dort arbeiten viele der sogenannten essentiellen Arbeitskräfte.
Die Krankenhausmitarbeiter*innen sind in jeder Position, die sie jeweils besetzen, die erste Instanz, die sich für die Gesundheit ihrer Mitmenschen einsetzen.
Umso deutlicher wurde, welch bedeutende Rolle medizinische Pflege- und Putzkräfte, Ärzte*innen und anderes medizinisches Versorgungspersonal einnehmen, umso mehr wurde auf öffentlich darüber debattiert, ob diese zentrale Rolle auch im Gehalt angemessen vergütet wird.
Besonders Pflegekräfte seien unterbezahlt und unterbesetzt, dadurch werden sie für wenig Geld noch stärker belastet.
Anstatt in diesen Punkten Lösungen zu suchen, kamen immer wieder Solidaritätsbekundungen durch Klatschen auf Balkonen oder kleinen Geschenken von Seiten der Bevölkerung und aus der Politik.
Die Antwort darauf war oft dieselbe: Wir brauchen das alles nicht, wir brauche wirkliche Unterstützung durch aufwandsgerechten Lohn und Förderungen.
Nun gerät ausgerechnet ein Bundesminister in die Schlagzeilen, nachdem sein kleiner Dankesgruß an Krankenhausmitarbeiter eine schellende Absage erfuhr.
Krankenhausmitarbeiter geben Weihnachtsplätzchen zurück
Bundesverkehrsminister Andreas Scheuer (CSU) ist nicht nur Minister des Bundes, sondern auch Stadtrat der Stadt Passau.
In dieser Position wollte er den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern des Klinikums Passau eine vorweihnachtliche Freude machen.
Laut dem BR brachte er daher am Montag 3.000 Tüten Weihnachtsplätzchen in das Krankenhaus und signierte jede Tüte mit seiner Unterschrift und dem Dank: „Ein herzliches Dankeschön für Ihre wertvolle Arbeit.“
Dies passte dem Personalrat rund um den Vorsitzenden Rüdiger Kindermann so gar nicht. Man habe keine Lust mehr auf Symbolpolitik.
Daher entschied man sich, die Plätzchen dem Bundesminister zurückzugeben. Kindermann, der selbst gelernte Pflegekraft ist, erklärte dem Bayerischen Rundfunk:
„Plätzchen helfen den überlasteten Pflegekräften nicht. Alle klatschen, im Bundestag wird gelobhudelt, aber bei den letzten Tarifverhandlungen ist uns keiner entgegengekommen, niemand hat die Pflege aufgewertet.“
In der aktuellen Lage hätten die Mitarbeiter*innen gar keine Zeit, während des Diensts Weihnachtsplätzchen zu essen.
Der Personalrat um Kindermann hat die Tüten voller Plätzchen vor der CSU-Geschäftsstelle in Passau abgestellt und ein Schreiben beigelegt, in dem Gründe aufgeführt und Anliegen an den Minister formuliert wurden.
Die Überlastung der Pflegekräfte soll endlich ein Ende haben und von der Politik als das ernste Problem aufgenommen werden, dass es demnach ist.
Auf Nachfrage des BR zeigte sich Verkehrsminister Scheuer bedrückt von der Entscheidung der Klinik:
„Es sollte eine Geste sein, ein völlig unpolitisches Dankeschön für die harte und wertvolle Arbeit. Ich wollte damit eine kleine Freude zu Weihnachten machen.“
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