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Türkei: Zahl der Todesfälle von Corona-Infizierten steigt unaufhaltsam an – Massengräber werden ausgehoben

Nach aktuellen Zahlen des Robert Koch Instituts gibt es in Deutschland fast 62.000 Menschen, die mit Covid-19 infiziert sind und bislang sind 583 daran gestorben.

Im internationalen Vergleich, etwa zu den europäischen Krisenherden Italien und Spanien, fällt vor allem die niedrige Todesrate auf und lässt darauf hoffen, dass das Gesundheitssystem dieser Pandemie weiterhin standhält.

Besonders betroffen sind auch die Vereinigten Staaten von Amerika, wo sich mittlerweile fast 165.000 Menschen infiziert haben und etwa 5.600 von ihnen gestorben sind.

Wie ntv jetzt aber berichtete, sollen nicht die USA mit ihren Fallzahlen das Land sein, um das sich die meisten Sorgen gemacht werden, sondern die Türkei.

Demnach soll es laut offiziellen Angaben der dortigen Regierung am 11. März zum ersten Infektionsfall gekommen sein und seitdem nach Angaben des Gesundheitsministeriums auf über 10.000 angestiegen sein.

In Folge dieser Pandemie starben bislang 168 Menschen.

Vergleichsweise geringe Zahlen

Zwar sind diese absoluten Zahlen im Vergleich zum Rest der Welt noch relativ gering, allerdings ist das Wachstum in der Türkei dermaßen schnell, dass es sogar die frühe Entwicklung in den USA oder in Italien übertrifft.

Zusätzlich spielen auch Zweifel an der Richtigkeit der Angaben von Seiten der Regierung. So sollen Bilder im Internet kursieren, auf denen man sieht, wie Massengräber ausgehoben werden und in Istanbul werden sogar Friedhöfe mit eigenen Bereichen für Corona-Tote gebaut.

Die ARD hatte dahingehend von widersprüchlichen Angaben der Behörden gesprochen.

So soll sich der Eintrag des Sterberegisters der Stadt Istanbul vom 28. März in den sozialen Medien verbreitet haben und darin war zu lesen, dass in der Millionenmetropole 255 Menschen gestorben sein sollen, bei 20 soll Covid-19 die Ursache gewesen sein.

Das brachte auch den türkischen Gesundheitsminister Farhettin Koca in Erklärungsnot, weil er zuvor von 16 Menschen, die am Coronavirus gestorben waren, berichtetet hatte – im ganzen Land.

Kurze Zeit später wurde der Online-Zugang zum Sterberegister gesperrt und anderthalb Tage darauf räumte die Friedhofsverwaltung einen Fehler ein und gab stattdessen dem Minister recht.

Die Zweifel bleiben aber, wie der Vorsitzende der türkischen Ärztekammer Ali Cerkezoglu sagt:

„Wir müssen den Zahlen glauben. Aber akzeptieren müssen wir das nicht. Denn falls die Zuständigen in einem Land nicht genügend Tests durchführen, muss man darüber diskutieren, ob das wirklich die tatsächlichen Zahlen dieses Landes sind.“

Er spricht damit die äußerst niedrige Zahl von Corona-Tests in dem Land an.

Insgesamt so viele Tests wie in Deutschland an einem Tag

Gesundheitsminister Koca ließ über Twitter verlauten, dass bislang 77.000 Tests durchgeführt wurden. Zum Vergleich: In Deutschland, das eine ähnliche Bevölkerungszahl aufweist, wird diese Anzahl am Tag getestet.

Quellen aus der Ärztekammer gehen davon aus, dass die Todeszahlen viel höher sind und die Dunkelziffer 50 Mal so hoch liegen könnte.

Zusätzlich für Verunsicherung sorgt ein Video, das sich in den sozialen Netzwerken verbreitet hatte. Dort sind Aufnahmen aus der Provinz Gaziantep zu sehen und man soll Zeuge davon werden, wie die Regierung neue Friedhöfe mit Hunderten Gräbern ausheben lässt:

Das Video stammt von einer Frau, die berichtet, dass ihre eigene Mutter an Covid-19 gestorben war und nun hier bestattet werden soll.

Der Gouverneur der Provinz wurde darauf angesprochen und ließ in einer Pressemitteilung mitteilen, dass in der Millionenstadt Gaziantep täglich rund 15 Menschen sterben und die Haushebung dieser Gräber nur Routine seien.

Durch die Zurückhaltung von Zahlen und Nachrichten wird Misstrauen geschaffen, das wiederum in Angst und Panik ausarten kann.

Man kann nur hoffen, dass alle Länder mit ihren Todesfällen transparent an die Öffentlichkeit gehen und die Regierungen weltweit zusammenarbeiten.

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