Am 1. September 1939 begann mit der deutschen Invasion Polens der Zweite Weltkrieg. Gleich zu Beginn wurden jüdische Bürger in Ghettos verbannt.
Die Nazis begannen damit, Konzentrationslager zu bauen, um ihren „Generalplan Ost“ zu verwirklichen – eine ethnische Säuberung von Juden, Polen, Roma, Homosexuellen und Menschen mit Behinderungen.
Auf dem Tor des NS-Konzentrationslagers Buchenwald, nahe Weimar stand: „Jedem, das Seine“. 56.000 Menschen wurden in den Jahren 1937-1945 in Buchenwald ermordet.
Jetzt benutzt die Bekleidungskette Peek & Cloppenburg den Spruch „Jedem das Seine“ in einem Werbeprospekt.
In Deutschland gibt es zwei Peek & Cloppenburgfilialen die rechtlich und wirtschaftlich unabhängig sind, sie haben ihre Hauptsitze in Hamburg und Düsseldorf. Dieser Slogan betrifft die Filiale in Hamburg.
In der Werbung sind weiße Hemden zu sehen, jedes Hemd mit verschiedenen Krawatten – eine Werbung die beim ersten Anblick unauffällig ist. Unter den Bildern steht der Spruch „Jedem das Seine“.
Die „Sächsische Zeitung“ hat einen Screenshot von der Werbung über Twitter verbreitet.
Peek & Cloppenburg bewirbt Mode mit Slogan „Jedem das Seine“: https://t.co/nmhcoQ8e5X pic.twitter.com/QQ15UddgHG
— sz-online.de (@szonline) 23. Mai 2018
Stammt aus der Antike
Peek & Cloppenburg haben anerkannt, dass der Spruch eine Nazi-Vergangenheit hat. Der Spruch stammt ursprünglich aus der Antike. Das lateinische Äquivalent Suum cuique geht auf das Werk „Politeia“ von Platon und seine Definition der Gerechtigkeit zurück. Der Satz wurde mehrmals in den letzten Jahrhunderten in Philosophie, Musik und Lyrik benutzt.
Der Ausdruck ist auch auf ein paar Gerichtsgebäuden in Deutschland zu finden. Der Satz „Jedem das Seine“ wurde trotz der Referenz zum Buchenwaldtor in der Nachkriegszeit schon viele Male gebraucht.
Das Unternehmen wies auch auf die antike Bedeutung des Satzes hin. Sie sagten aber, dass es selbstverständlich nachvollziehbar sei, dass einige Menschen sich kritisch über die Werbung mit diesem Spruch geäußert hätten. Peek & Cloppenburg meinen auch, dass es nicht in der Absicht des Unternehmens lag, die Gefühle von anderen zu verletzen. Eine Sprecherin des Unternehmens nannte den Spruch in der Werbung eine „verbale Ungeschicklichkeit“.
Peek & Cloppenburg wurde jedoch scharf von der Linksfraktion des Sächsischen Landtags kritisiert. André Schollbach, der Landtagsabgeordnete hat die Werbung „geschmacklos und geschichtsvergessen“ genannt.
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