Rostock/Mecklenburg-Vorpommern: Kitas, Kindergärten, Krippen, jegliche Orte, an denen wir unsere kleinen Kinder in die Obhut von Erzieherinnen und Erziehern geben, müssen unser vollstes Vertrauen haben, damit wir uns zumindest halbwegs von unseren Kleinen trennen können.
Doch was passiert, wenn das Vertrauen in diese Einrichtungen in einer ganzen Region grundlegend erschüttert wird? Diese Frage stellen sich Eltern in Rostock, nach einer Razzia in zwei Kindertagesstätten.
Ein Erzieher soll Kinder misshandelt und bloßgestellt haben. Die Stadt musste zum Schutz der Kinder eingreifen und schließt vorerst die beiden Kitas, in denen der Mann tätig war.
Razzia in Rostock – Stadt schließt zwei Kitas
In einer Pressemitteilung der Stadt Rostock wurde bekanntgegeben, dass zwei Kitas aufgrund nicht ausreichender Gewährleistung des Kinderschutzes geschlossen worden.
Über das Jugendamt wurde dem Träger die Betriebserlaubnis entzogen.
Durch das Schließen der beiden betroffenen Kindertagesstätten „Wiesenzwerge“ in Warnemünde und „Gutshaus“ in Dierkow sind insgesamt 80 Kinder auf vier neue Einrichtungen aufgeteilt worden.
Wie die Ostsee-Zeitung berichtet, sollen schon seit Jahren Beschwerden gegen beide Kitas abgegeben worden sein.
„Das Jugendamt ist per Gesetz dazu verpflichtet zu garantieren, dass es keine Gefährdung des Kindeswohls in Einrichtungen der Jugendhilfe, also auch in Kindertagesstätten, geben darf.
Im Falle des weiteren Betriebes der beiden Kindertagesstätten kann diese Garantie aus derzeitiger Sicht leider nicht mehr geben werden“, erklärt Steffen Bockhahn, Senator für Jugend und Soziales, Gesundheit, Schule und Sport.
Nachdem das Amtsgericht einen hinreichenden Tatverdacht einräumte, handelte die Stadt Rostock.
Am Mittwoch kam es dann zu einer Razzia in beiden Kitas, die daraufhin umgehend geschlossen wurden.
Erzieher soll Kinder misshandelt haben
Grund für die Schließung soll vor allem das langjährige Verhalten eines Erziehers sein, der in beiden Kitas tätig war.
Der beschuldigte Mitarbeiter soll Kinder geschubst und gegen ihren Willen Haare abgeschnitten haben. Außerdem wird ihm vorgeworfen, manchen Kindern den Gang zur Toilette verweigert haben.
Wenn sich dann Kinder beim Mittagsschlaf eingenässt haben, soll er sie mit nassen Hosen in der Gruppe vorgeführt und gedemütigt haben.
Dem Erzieher wird Körperverletzung in drei Fällen und der mehrmalige Verstoß gegen die Fürsorgepflicht vorgeworfen.
Michael Schötz, Leiter der Kitas, gibt an, nichts von den Vorwürfen gewusst zu haben.
„Es gilt die Unschuldsvermutung. Sollten sich die Vorwürfe aber bestätigen, wird das natürlich Konsequenzen haben“, sagte er gegenüber der Ostsee-Zeitung.
Die plötzliche Schließung seiner Kindertagesstätten überrascht ihn.
In jedem Fall gilt die Unschuldsvermutung. Trotzdem ist allein durch die Anschuldigung das Vertrauen der Eltern in die Kita verloren gegangen.
Bevor keine Klärung des Falls erfolgt ist, wäre eine normaler Alltag wohl schwer geworden.
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