Salt Lake City/USA: Aufnahmen der Körperkamera eines US-amerikanischen Polizisten sind aufgetaucht, die genau den Moment zeigen, in dem ein Beamter einen 13 Jahre alten Jungen, der Autismus hat, rücklings niederschießt.
Die Polizei von Salt Lake City veröffentlichte die Aufnahmen, die am Freitag, den 4. September, aufgezeichnet wurden, am Montagabend.
Laut lokalen Medienberichten hatte die Mutter des 13-jährigen Linden Cameron den Notruf gewählt, nachdem ihr Sohn, der Autist ist, einen mentalen Anfall hatte.
Nachbarn berichteten von lautem Geschrei auf der Straße.
Das unfassbare Videomaterial zeigt nun allerdings, dass ein Polizist, der zur Familie gerufen wurde, die Situation vollkommen falsch einschätzte und den 13 Jahre alten Linden im Endeffekt über den dunklen Gehweg verfolgte.
Mehrere Polizisten sollen den Jungen verfolgt haben, und immer weiter angeschrieben haben.
„Auf den Boden, auf den Boden. Geh auf den Boden. Auf den Boden“, schrie ein Beamter.
Dann folgten aus dem Nichts Schüsse… viele Schüsse. Um genau zu sein zehn (!) kurz hintereinander abgefeuerte Kugeln streckten den rennenden Linden rücklings nieder.
„Ich fühl mich nicht gut. Sagt meiner Mama, dass ich sie liebe“, sagt Linden am Boden liegend zu den heranstürmenden Polizisten.
Der niedergeschossene Junge wurde umgehend in das örtliche Kinderkrankenhaus gebracht, wo Schussverletzungen an seinen Schultern, Knöcheln, Rücken und dem Magen festgestellt wurden.
Gerade in dieser Zeit, in denen in vielen Ländern Polizeigewalt im Mittelpunkt gesellschaftlicher Kritik steht, sorgte dieser Vorfall umgehend für riesige Empörung.
Die Mutter hatte Hilfe gerufen, um ihren Sohn zu beruhigen, nicht um ihn noch weiter zu stressen und anschließend nahezu überschwänglich mit unzähligen Schüssen schwer zu verletzen.
Erin Mendenhall, Bürgermeisterin von Salt Lake City, zeigt sich tief bestürzt über die Vorfälle:
„Als Teil dieser Gemeinschaft und als Mutter eines 14 Jahre alten Sohnes, bin ich im Herzen gebrochen und sehr frustriert.
Diese Schießerei ist eine neuerliche Tragödie. Es ist eine Tragödie für den Jungen, seine Mutter, für Familien und Menschen, die mentale Krankheiten haben.“
Auch Polizeichef Mike Brown äußert sich am Boden zerstört zu diesem Vorfall. Für ihn ist nun besonders die Aufklärung des Falls wichtig:
„Ein 13 Jahre alter Junge wurde niedergeschossen und als Vater von drei Söhnen trifft mich dies auch persönlich.
Ich weiß, dass dieser Vorfall einen Eindruck der städtischen Polizei bei allen Frauen und Männern der Stadt hinterlässt.
Ich bin überzeugt, dass wir eine große Verantwortung hier haben, alle Umstände und Vorgänge dieses Vorfalls mit einem lernenden Auge analysieren.“
In einem Spendenaufruf hofft die Familie nun, finanzielle Unterstützung zu bekommen, um die Krankenhausrechnungen des jungen Linden zahlen zu können.
Achtung: Folgend kommt das vollständige Video des Vorfalls, dass sensible Inhalte zeigt!
Wir wünschen Linden eine schnelle und vollständige Genesung!