Stuttgart/Baden-Württemberg: Für manche ist die Narrenzeit und das gesamte kulturelle Gebilde rund um den Fasching beinahe schon eine Religion.
Konflikte zwischen der christlichen Gemeinde in Deutschland und alteingesessenen Feiertagen branden allerdings immer wieder auf.
Erst im letzten Jahr sagte ein Kindergarten den alljährlichen Martinsumzug ab. Die Reaktionen waren geteilt.
Nun soll sich eine Kirchen-Kita dazu entschlossen haben, den Fasching für die Kindergartenkinder abzusagen.
Die christlichen Werte würden sich mit den Traditionen von Fasching nicht vereinbaren lassen.
Kirchen-Kita schafft Fasching für die Kinder ab
Kinder haben verschiedene Feiertage im Jahr, auf die sie sich ganz besonders freuen. Neben der Ostereiersuche und der aufregenden Weihnachtszeit ist dar Fasching oder Karneval für viele ein absolutes Highlight.
Sich als Pirat, König, Prinzessin oder Superheldin zu verkleiden, Spiele spielen und Musik hören – das klingt für viele Kinder nach einem der schönsten Tage des Jahres.
Im Johannes-Völter-Kindergarten, in Korntal-Münchingen in Baden-Württemberg, wird das bunte Faschings-treiben wohl nicht stattfinden.
An der Kirchen-Kita wird der Fasching dieses Jahr abgeschafft.
„Nicht vereinbar“
Bekannt wurde dieses Faschingsverbot, nachdem die Eltern der Kinder einen Brief bekamen und eine aufgebrachte Mutter diesen auf Facebook veröffentlichte.
„Wir sehen, dass es unterschiedliche Meinungen zu der Vereinbarkeit zwischen christlichen Werten und Fasching gibt.
Deshalb verzichten wir auf das Feiern von Fasching. Es wird an diesen Tagen den gewohnten Tagesablauf geben.“
So die Begründung im Schreiben.
Die BILD hakte dabei beim zuständigen Pfarrer M. Hirschmüller nach. Der 59-jährige Geistliche sagt:
„Es ist tatsächlich fraglich, ob Fasching mit christlichen Werten vereinbar ist.“
Hinzu soll auch noch Personalmangel kommen. Die Leiterin des Kindergartens ist in der Reha, zwei weitere Kirchen-Kita Mitarbeiter sind krank.
Bischof Otfried July ist für über 1.200 evangelische Kirchengemeinden im Bundesland verantwortlich.
Laut Aussagen seines Sprechers sind ihm allerdings die Hände gebunden: „In der Landeskirche gibt es in der Faschingsfrage unterschiedliche Haltungen.“
Für die Stuttgarter Karnevalsgesellschaft „Möbelwagen“ ist dies allerdings nicht zufriedenstellend. Thomas Klingenberg, der Präsident der Gesellschaft, erklärt:
„Das ist doch Quatsch. Fast jede Kita stemmt Kinderfasching mit einfachen Mitteln: Fröhliche Musik, Tanz und Spiele, Eltern bringen Krapfen mit.
Den Kleinen diesen Spaß zu nehmen, ist einfach nur gemein.“
Wie ist die Entscheidung der Kirchen-Kita, den Fasching für die Kinder abzusagen, zu verstehen?
Eine richtige Entscheidung? Unsinnig?
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