Valentina Henríquez Albornoz ist eine 23 Jahre alte Studentin aus Chile.
Bis vor Kurzem machte sie den Anschein, ein perfektes Leben zu führen: Sie war erfolgreich, beliebt und mit einem berühmten Sänger liiert.
Doch die Wahrheit sah anders aus – und ihr Leben hinter der Fassade war die Hölle auf Erden.
Ein Traum wird zum Albtraum
Valentinas Exfreund, der 39 Jahre alte Camilo Castaldi, ist als Sänger der Band „Los Tetas“ in Chile eine echte Berühmtheit.
Es ist der Traum vieler Menschen, ihre Idole zu treffen, sich mit ihnen anzufreunden oder sogar eine Beziehung einzugehen.
Für Valentina entwickelte sich ausgerechnet diese unwirkliche Begegnung zu einem Albtraum.
Nun hat sich Valentina dazu entschieden, den gewaltsamen Missbrauch, den sie durch ihren Freund erlitten hat, mit der Welt zu teilen.
Sie konnte die Erniedrigung und die Schläge nicht länger ertragen. Alle sollten die Wahrheit über den geliebten Star herausfinden.
Auf Facebook veröffentlichte sie einen offenen Brief, in dem sie in herzzereißendem Detail beschrieb, wie sie der Sänger immer und immer wieder misshandelte.
Wunden tragen Zeuge
Die Schläge hinterließen ihre Spuren: Wunden, Schnitte und starke Kopfverletzungen zeugen von der Gewalt, die ihr widerfahren ist. Zum Glück konnte sie ihre Verletzungen nach jedem Angriff fotografieren und dokumentieren.
Auf Facebook postete sie 23 Fotos, die von Camilos brutalen Angriffen Zeuge tragen.
Valentina zufolge wurde ihre Exfreund mit der Zeit immer aggressiver. Auch seine Drogen- und Alkoholabhängigkeit muss dabei eine Rolle gespielt haben.
Lange hatte sie Angst, zur Polizei zu gehen, nicht einmal ihren Freunden erzählte sie vom Verhalten ihres Freundes. Sie wagte es nicht, ihn zu verlassen.
Sie wollte ihm stattdessen helfen und hoffte, dass er seine Drogen- und Alkoholprobleme in den Griff bekommen könnte.
Nach einem weiteren, brutalen Angriff fasste sie schließlich die Entscheidung, zur Polizei zu gehen und Anzeige zu erstatten.
„Ich hatte genug von seinen harten Schlägen. Ich war die Schläge so leid, dass ich wortlos auf dem Bet saß, während er mir zwei Stunden Obszönitäten an den Kopf warf. Ich wollte einfach nur schlafen,“ zitiert La Pais die junge Frau.
Vor der Verhandlung sprach der Richter eine einstweilige Verfügung gegen Camilo aus, der sich Valentina bis auf 200 Meter nicht nähern darf.
Weil er, bis seine Schuld bewiesen wurde, als unschuldig gilt, ist Camilo jedoch nach wie vor ein freier Mann.
Häusliche Gewalt: Kein Kavaliersdelikt
Viele sind der Ansicht, dass die Behörden häusliche Gewalt nicht ernst genug nehmen. Es scheint fast so, als nehme man Valentina nicht für voll.
Tausende Chilenen sind nun allerdings unter dem Slogan „Wir glauben dir“ zu Valentinas Seite geeilt.
Sogar die Präsidentin des Landes, Michelle Bachelet, hat sich zu ihrer Geschichte geäußert:
„Sie hat sich getraut, ihre Wunden und Blutergüsse zu zeigen und die Hölle, in der sie lebte, anzuprangern, weil sie ihrem Leid ein Ende setzen wollte,“ so Präsidentin Bachelet. „Ich möchte sie, ihre Familie und ihre Freundinnen – und alle Frauen, die irgendeine Form der Gewalt erleben – wissen lassen, dass wir sie beschützen und ihnen helfen möchten. Frauen müssen ihre Situation bekannt machen, um Hilfe und Unterstützung zu erhalten.“
Camilo beteuert noch immer seine Unschuld. Ihm zufolge ist Valentina psychisch krank und hat sich wiederholt selbst verletzt.
„Eine Frau zu schlagen zählt zu den verachtenswertesten Dingen überhaupt. Die Menschen, die mich kennen, wissen, dass ich weder Valentina, noch irgendeine meiner ehemaligen Partnerinnen oder irgendeine Frau je geschlagen habe,“ schrieb er auf Facebook.
Doch viele Menschen glauben dem Ex-Star kein Wort.
Einige seiner Nachbarn beispielsweise haben zu Valentinas Gunsten als Zeugen ausgesagt, dass Camilo sie die Treppe hinabgestoßen hat.
Egal, was die Menschen von ihr halten: Valentina weigert sich, den Mund zu halten, nur weil ihr leider noch immer viele Menschen keinen Glauben schenken.
Traumaverarbeitung
Nun möchte sie alle Welt wissen lassen, was sie durchlebt hat. Es ist ihre Art, ihr Trauma zu verarbeiten.
Zudem möchte sie sich bei allen Menschen bedanken, die ihr auf ihrem Weg geholfen haben.
„Viele Menschen haben mir geholfen und mich in diesen Tagen unterstützt. Heute möchte ich mich besonders bei Dr. Héctor Yáñez für seine Hilfe und die Reparatur meiner Zähne bedanken. Er hat sehr gute Arbeit geleistet. Ich werde ihm immer dankbar sein,“ schrieb sie auf Facebook.
Obwohl es sich hierbei um eine wirklich tragische Geschichte handelt, ist es wichtig, ein Bewusstsein für das weitläufige Problem häuslicher Gewalt zu schaffen.
Etwa 35% aller Frauen werden im Laufe ihres Lebens von ihrem Partner oder einem Verwandten geschlagen. Doch viele Frauen haben Angst, offen darüber zu sprechen – unter anderem, weil sie fürchten, dass ihnen niemand glauben wird.
Geschichten wie diese sind nicht akzeptabel. Keiner Frau sollte Ähnliches widerfahren wie Valentina. Zeigen wir all den Opfern häuslicher Gewalt da draußen, dass wir sie unterstützen und ihnen glauben, indem wir Valentinas Geschichte weiter verbreiten. Wir glauben dir!
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