USA: Es ist ein Fall, der schockiert und Fragen aufwirft.
Wie kann jemand andere über das Internet zu solchen Taten bringen? Wie kann es sein, dass Freundschaft nicht mehr zählt? Wieso musste Cynthia Hoffman sterben?
Die USA sind durch einen Mordfall in Aufruhr versetzt worden. Der Fall handelt von „besten“ Freundschaften, einem dubiosen Hochstapler aus dem Internet, der eine folgenschwere Forderung hat, und einem Mord, der nicht zu begreifen ist.
Cynthia Hoffman war 19 Jahre alt. Sie lebte in Anchorage, im US-Bundesstaat Alaska. Denali Brehmer (18) soll ihre beste Freundin gewesen sein.
Das zumindest schrieb Brehmer an Hoffmans Vater. Da wusste noch niemand, dass Cynthia zu diesem Zeitpunkt schon nicht mehr am Leben war – erschossen von ihrer angeblich „besten Freundin“.
Mord für Millionen
„Ich hoffe, sie kommt sicher nach Hause. Sie ist meine beste Freundin“
Diese Nachricht schrieb die 18-jährige Brehmer an den Vater von Cynthia. Sie bezog sich darauf, dass sie ihre Freundin gerade an einem Park rausgelassen hatte, nachdem sie einen Wochenendtrip hinter sich hatten.
Dabei war Cynthia Hoffman zu dieser Zeit bereits Stunden tot.
Ein zwielichtiger Mann, der sich später als der Internet-Hochstapler Darin Schilmiller (21) herausstellen sollte, hatte Kontakt zur 18 Jahre alten Brehmer aufgenommen.
Für neun Millionen Dollar sollte sie jemanden für ihn ermorden.
Gerichtsdokumente haben nun belegt, dass Schilmiller sich als Millionär ausgab und mit Fotos prahlte, um an Brehmer heranzukommen.
Erschießen ihre „beste Freundin“
Der 21-Jährige Amerikaner soll vorgeschlagen haben, dass Denali Brehmer jemanden für ihn töten soll und den Mord dabei filmen und aufnehmen soll. Dafür würde es die umgerechnet acht Millionen Euro geben.
Posted by Darin Schilmiller on Wednesday, July 20, 2016
Nach diesem unmoralischen Angebot begann Brehmer intensiv mit Freunden darüber zu beratschlagen ob und wie sie dies machen könnte.
Die Aussicht auf Reichtum blendete die 18-Jährige. So entschloss sie, gemeinsam mit ihren Freunden, Cynthia Hoffman als Ziel auszusuchen.
Mord im Wald
Wie die Anchorage Daily News, ein lokales Nachrichtenportal, berichtet, lud Brehmer die unwissende 19-Jährige auf einen Ausflug ein.
Sie hatte einen Wagen besorgt, der einem 19 Jahre alten, eingeweihten Freund gehörte. Dieser soll 500 000 Dollar dafür abbekommen.
Begleitet wurde Brehmer von dem 16-jährigen Bekannten der beiden Mädchen, Kayden McIntosh.
A federal grand jury on Tuesday indicted two of the defendants in the slaying of Anchorage teenager Cynthia Hoffman on new child pornography charges. https://t.co/7n7AcmrqY9 pic.twitter.com/lwPIgiSkwH
— Anchorage Daily News (@adndotcom) June 19, 2019
Cynthia und die beiden Jugendlichen, die kurz davor waren einen Mord zu begehen, gingen in einem Wald wandern.
An einer Lichtung angekommen überfielen Brehmer und McIntosh ihr Opfer. Gefesselt und geknebelt richteten sie sie einfach mit ihrer Pistole hin. McIntosh erschoss Cynthia mit einem gezielten Schuss in den Hinterkopf.
Die Leiche wurde in einen Fluss geworfen und restliche Beweise verbrannt, bevor die beiden Jugendlichen den Tatort verließen.
Welchen Einfluss hatte Social Media?
Cynthia und Denali sollen beste Freundinnen gewesen sein. Auf Instagram teilten beide öfter Bilder voneinander. „Meine beste Freundin für immer“ stand unter einem Bild von Cynthia.
Doch nicht nur auf Instagram waren die beiden Mädchen aktiv. Über die Video- und Foto-Plattform Snapchat schickte Brehmer Aufnahmen von dem Mord an ihren Auftraggeber.
Nachdem die Leiche von Hoffman auftauchte, geriet sie allerdings schnell in den Mittelpunkt der Ermittlungen. Bei einem Polizeiverhör soll sie dann gestanden haben, gemeinsam mit Schilmiller den perfiden Mord an ihrer „besten Freundin“ geplant zu haben.
Insgesamt sechs Jugendliche werden als Komplizen in dem Mordfall verdächtigt.
Über Snapchat verabschiedete sich Denali Brehmer bei ihren Freunden. Wie die BILD berichtet, sagte sie in einer Videobotschaft: „Es tut mir leid. Ich vermute, ihr werdet von mir hören, aber ich werde eine lange Zeit nicht zurückkommen. Entschuldigung, ich wollte das nicht.“
Timothy Hoffman, der Vater von Cynthia, ist hingegen auf Rache aus. Gegenüber dem Sender KTUU sagte er:
„Es gibt nur eins, das mir jetzt wichtig ist. Ich will die sechs in die Hölle schicken. Und ich werde nicht ruhen, bevor das passiert ist.“
Es ist ein Verbrechen, was sprachlos macht.
Es wird wohl nie nachzuvollziehen sein, wie ein Fremder über die sozialen Netzwerke ein Mädchen soweit manipulieren kann, dass sie ihre „beste Freundin“ tötet.
Ruhe in Frieden, Cynthia! Viel Kraft für die Familie in diesen grausamen Stunden.