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Essen: Obdachloser (48) wird von Mädchen (16) angegriffen und fast totgetreten – er lag schlafend auf Bank

Die Welt und ihre Bewohnerinnen und Bewohner haben ein äußerst schwieriges Jahr hinter sich und das hat größtenteils etwas mit der Corona-Pandemie zu tun.

Während sich die einen aber zurückziehen und mit ihren Familien zusammen sein konnten, hatten es insbesondere die obdachlosen Menschen schwer. Hilfeeinrichtungen wurden geschlossen, die Versorgung war unterbrochen und sie waren meist auf sich allein gestellt.

Besonders jetzt, in den kältesten Monaten des Jahres, wären sie eigentlich auf Hilfe angewiesen.

Umso schockierender ist der folgende Fall, der sich am Hauptbahnhof in Essen ereignete, wie die Bild berichtete.

Obdachloser Rollstuhlfahrer angegriffen

Dort musste am ersten Weihnachtstag ein Rettungsdienst zu einem Wagen der S-Bahn-Linie 1 ausrücken, weil dort ein Rollstuhlfahrer stark im Gesicht blutend medizinisch versorgt werden musste.

Er klagte zudem über starke Schmerzen am ganzen Körper und wurde unverzüglich in ein Krankenhaus gebracht.

Bei dem Mann handelte es sich um Peter-Gregor M. (48), der nicht nur obdachlos ist, sondern auch gehbehindert und dadurch zu einem leichten Opfer für all jene werden kann, die ihren Frust oder ihre Brutalität ausleben wollen.

Genau das war dem armen Mann nämlich widerfahren.

Peter-Gregor M. hatte sich in der Nacht auf eine Sitzbank zum Schlafen hingelegt, als „Reet“, so sein Spitzname, gegen 5:30 Uhr wach wird. Als er die Augen öffnete, erkannte er zwei Mädchen (14 und 16 Jahre alt) vor sich:

„Das ältere und größere Mädchen sagte: „Hast du noch was zu sagen?“ Ich wusste gar nicht, was sie wollte. Da trat sie schon auf mich ein.“

Das ältere Mädchen, wie später herauskam, handelte es sich dabei um Kim S., tritt insgesamt 16-mal auf den Mann ein, gegen Kopf und Körper. Das jüngere Mädchen guckt teilnahmslos zu.

„Nicht gegen das Bein“

Der Mann erinnerte sich noch genau:

„Sie trat auch gegen mein schlimmes Bein. Ich schrie: „Nicht gegen das Bein, das ist verletzt.““

Und fügte mit Tränen im Gesicht hinzu:

„Das Mädchen schaute mich an und fragte: „Ach, dein Bein tut weh?“ Und trat dann extra immer wieder gegen das kaputte Bein.“

Das rettete vermutlich sein Leben, denn dadurch hört die 16-Jährige auf, weiter gegen seinen Kopf zu treten. Der gewalttätige Angriff dauert Minuten, bis Kim S. sogar ein Messer zückt und droht, Reet abzustechen. Dazu kommt es aber nicht, die beiden Mädchen rennen kurz darauf weg.

Dank der Video-Überwachung im Tunnel können die Mädchen schnell gefasst werden und die Täterin Kim S. ist bei der Polizei auch nicht unbekannt. Sie musste sich schon mehr als 80-mal mit ihr befassen.

Das Mädchen lebt im Heim und wurde bereits wegen Schwarzfahren und Hausfriedensbruch erwischt.

Keine Haftgründe

Nach der Vernehmung kann Kim S. auch wieder gehen, der Überfall wird von der Polizei nicht als versuchtes Tötungsdelikt, sondern nur als gefährliche Körperverletzung bewertet. Es liegen keine Haftgründe vor, insbesondere deswegen, weil das Heimkind erst 16 ist.

Auch Peter-Gregor M. ist im Heim großgeworden, wie er berichtet:

„Ich lebe seit 23 Jahren auf der Straße. Meine Eltern habe ich nie gekannt. Ich bin immer weggelaufen, wollte immer in der Natur sein. Deshalb habe ich auch den Namen Reet bekommen, wie das Schilfrohr, das ich so mag.

Mit 25 habe ich mich für die Straße entschieden – aus freien Stücken. Das war meine Wahl.“

Er lebt seit ein paar Monaten rund um den Essener Hauptbahnhof und er wird dort auch den langen Winter verbringen:

„Ich habe keine Familie, könnte nirgendwo anders hin.“

Ein widerlicher Eingriff auf einen schutzlosen Menschen.

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