Hannover/Niedersachsen: Deutschland steht nach und nach still. Das öffentliche Leben ist gerade nahezu komplett eingestellt.
Um die Ausbreitung des Coronavirus zu verlangsamen, sollen Bürgerinnen und Bürger möglichst zu Hause bleiben. Dies ist aus medizinischer Sicht immens wichtig und notwendig.
Für viele andere Bereiche des öffentlichen Lebens ist dies allerdings ein schwerer Schlag. Hundertausende Arbeitsplätze sind in Gefahr.
Bäcker, der Einzelhandel, Restaurants oder Cafés – wenn niemand auf den Straßen ist, haben viele Geschäfte keine Kundschaft.
Für viele geht es um die Existenz. Ein Bäcker aus Hannover hat sich nun unter Tränen mit einer Video-Botschaft an die Öffentlichkeit gewandt. Dabei beweist er Solidarität und rüttelt wach.
„Gehen Sie zum Bäcker, scheißegal, wie der heißt“
Gerhard Bosselmann ist seit über 20 Jahren Bäcker in Hannover. Mittlerweile hatte seine Bäckerei mehr als 200 Mitarbeiter und mehrere lokale Bäckerei-Fachgeschäfte.
„Es ist eine Katastrophe“, sagt der Bäcker in einer tränenreichen Video-Botschaft auf der Facebook-Seite der Bäckerei.
Bosselmann ist Inhaber der Bäckereikette und seit Jahrzehnten leidenschaftlich im Beruf. Teilweise unter Tränen fasst der Bäcker die aktuelle Lage zusammen und erklärt, wie sehr der Mittelstand betroffen ist.
Er befürchtet, dass die von der Bundesregierung angekündigten Förderungen nicht dort ankommen, wo sie wirklich gebraucht werden.
„Der Mittelstand wird fallengelassen.“
Durch den Stillstand des öffentlichen Lebens, fallen große Teile der Kundschaften von Bäckern und anderen Unternehmen weg.
„Gehen Sie zu ihrem Bäcker um die Ecke!“
Bäcker wendet sich unter Tränen an Mitbürger
Dabei erklärt Bosselmann, wie wichtig es ist, dass Kunden die lokalen Geschäfte, die noch öffnen dürfen, unterstützen.
„Wir Bäcker in Hannover sind für Sie da. Gehen sie zu ihrem Bäcker und es ist scheißegal, wie der heißt, Sie retten damit Arbeitsplätze.“
Für seine Bäckereien und seine Mitarbeiter wird es immer schwerer. Bosselmann erklärt, wie dankbar er seinen Mitarbeitern ist, „die kein Homeoffice machen können.“
Sechs bis acht Wochen würde es noch zu schaffen sein unter den aktuellen Umständen, erklärt der Bäcker.
Bosselmanns Sohn ist Arzt in Tübingen, wie er emotionale beschreibt. Und er weiß, die Arbeit von allen medizinischen Fachkräften zu schätzen.
Diese sollen „alles was sie brauchen an haushaltsüblichen Backwaren“ in seinen Filialen umsonst bekommen.
„alle Rettungskräfte sind jederzeit herzlich willkommen- als Dankeschön.“
Jedem sollte vorher schon klargewesen sein, dass viele kleinere und mittelständische Unternehmen um ihre Existenz bangen.
Es so emotional und direkt nochmal von einem Betroffenen zu hören, sollte uns alle aufrütteln.
Lasst uns zusammenstehen und gemeinsam diese Zeit überstehen.