Vielen dürfte der Dannenröder Forst vermutlich nichts sagen, der sich in Hessen zwischen Homberg und Stadtallendorf 20 Kilometer östlich von Marburg befindet.
Der 300 Jahre alte Laub- und Mischwald steht in diesen Tagen aber unter besonderer Beobachtung, denn er soll für eine Autobahn gerodet werden, obwohl der Wald seit den 1980er Jahren als Vorzeigewald für nachhaltige Forstwirtschaft steht.
Das wiederum ruft Klimaaktivisten und Naturschützer auf den Plan, die mit aller Macht diese Rodung verhindern wollen. Dabei wurde nun eine weitere Eskalationsstufe, wie RTL berichtete.
Bekennerschreiben bei der Polizei eingegangen
So wurden in Gießen mindestens 70 hochwertige Autos entdeckt, die mit einem roten „X“ versehen waren und es ging auch ein Bekennerschreiben per E-Mail bei der Polizei Hessen ein.
Demnach handelte es sich bei den Markierungen um „Freigabemarkierungen zum Abfackeln“, sofern die Räumung im Dannenröder Forst, wo sich die Aktivisten aufhalten, beginne.
In dem Schreiben bekannte sich eine „solidarische autonome Kleingruppe“ zu den Sachbeschädigungen und die Unbekannten gaben zudem an, dass sich sie sich die Nummernschilder der 70 mit Lack markierten Fahrzeuge notiert hätten.
Sie reden von „großspurigen Karren“ oder von „Dreckschleudern“ und sie sollen symbolisch als Metapher für die markierten Bäume im Forst stehen und sollte die Rodung des Forstes beginnen, „abgefackelt werden“.
Nach derzeitigem Stand ist die Rodung des Dannenröder Forstes für Oktober diesen Jahres geplant. Dabei soll die A49 nach Fertigstellung Kassel und Gießen verbinden.
Die Gießener Polizei bittet in diesem Zusammenhang um Hinweise aus der Bevölkerung. Zeugen, die in der Nacht von Montag auf Dienstag im Gießener Stadtgebiet Beobachtungen hinsichtlich der Markierungen mit den Autos machen konnte, möge sich bitte unter folgender Nummer melden:
0641/7006-3755
Auseinandersetzung zwischen Polizei und Aktivisten
Zu Beginn dieser Woche gab es im Dannenröder Forst bereits eine Auseinandersetzung zwischen Polizeibeamten und Klimaaktivisten. Am Montagvormittag hatten drei Aktivisten eine Planierraupe besetzt, unklar ist aber, ob dabei jemand verletzt wurde.
Polizisten und Aktivisten ziehen unabhängig voneinander Bilanz der Vorkommnisse.
Die Beamten gaben an, dass am Montag fünf Personen vorläufig festgenommen wurden, ein Polizist „verletzte sich leicht am Finger“ (nicht im Zuge der ergriffenen Maßnahmen), ansonsten gebe es laut der Polizei Gießen keine Verletzten.
Auf Twitter schilderten die Aktivisten im Dannenröder Forst die Situation aber anders:
„Nach der erfolgreichen Blockade des Baggers über den Tag eskaliert die Polizei und schlägt auf Aktivit_Innen ein. Bisheriger Stand: – 1 blutige Nase – 1 Ellenbogen – 1 geprellte Hüfte – 1 Kopfverletzung – 1Ohnmacht.“
Ob die Aktivisten ihre Drohung Wirklichkeit werden lassen, wird man wohl erst wissen, sobald die Rodung des Forstes beginnt.
Man kann nur hoffen, dass sich beide Parteien in irgendeiner Form einigen können und niemand mehr verletzt wird.
Teile diesen Artikel, wenn Natur erhalten bleiben sollte und sie nicht etwa Autobahnen weichen darf.