Deutschland: Der Bundestag hat sich endgültig für eine Änderung des Arzneimittelgesetzes entschieden.
In der Vergangenheit mussten Pharmaunternehmen die zuständigen Behörden nicht umfassend in Kenntnis setzen, wie viele Medikamente sie noch auf Vorrat haben.
Da Wirkstoffe für Medikamente oft aus Kostengründen in China oder Indien produziert werden, kann es bei Problemen dort zu Lieferengpässen von Medikamenten kommen.
Patienten mussten entweder lange warten oder auf ein teureres Präparat umsteigen.
Dies soll nun ein Ende haben. Fortan sollen Patienten bei Lieferengpässen von kostengünstigeren Medikamenten das teurere Produkt ohne Aufpreis in der Apotheke erhalten.
Apotheker warnten vor Lieferengpässen
Das neue Arzneimittelgesetz soll vor allem die Bürgerinnen und Bürger im Falle einer Erkrankung schützen.
Damit es nicht zu Lieferengpässen bei wichtigen Medikamenten wie Schmerzmitteln, Schilddrüsenarzneien oder auch Gichtmedizin kommt, müssen die Pharmaunternehmen die Behörden nun über Lagerbestände, Produktion und Absatzmenge bestimmter Arzneimittel informieren.
Sollten diese Medikamente dann knapp werden, können die Unternehmen aufgefordert werden, den Vorrat aufzustocken.
Der Apothekerverband ABDA hat seit Jahren davor gewarnt, dass Lieferengpässe bei wichtigen Medikamenten eintreten können.
Teurere Medikamente ohne Aufpreis für Patienten
Für den Patienten ist dabei nun vor allem wichtig, dass er selbst fortan bei Lieferengpässen abgesichert ist. Sollte es zu Schwierigkeiten geben, die günstigere Arznei zu bekommen, können Apotheken teurere Medikamente mit dem gleichen Wirkstoff ohne Aufpreis an die Patienten ausgeben.
So bekommt der Patient ohne mehr zu bezahlen garantiert den verschriebenen Wirkstoff. Alle Mehrkosten müssen dann die Krankenkassen tragen, berichtet der Spiegel.
Für Gesundheitsminister Jens Spahn (CDU) ist diese neue Regelung wichtig:
„Patienten erwarten zu Recht, dass sie dringend notwendige Medikamente schnell bekommen. Deswegen wird der Bund bei der Verteilung von Medikamenten stärker eingreifen als bisher.“
Um die Lage der Medikamentenversorgung einen Überblick zu bekommen, wird dafür ein neuer Beirat im Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) eingerichtet.
Dabei wird auf einer Internetseite eine aktualisierte Liste sogenannter versorgungsrelevanter und versorgungskritischer Wirkstoffe veröffentlichet.
Eine Absicherung bei allen wichtigen Medikamenten: Eine sinnvolle Änderung?
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