David Pontone hatte über höllische Schmerzen in seinen Beinen geklagt, weswegen er ins Toronto’s Humber River Krankenhaus in Kanada kam. Das berichtete CBC News: „Die Schmerzen waren nicht auszuhalten“, sagte Pontone. „Ich konnte nicht mehr normal gehen.“
Er lag bereits in der Notaufnahme, als der Mann den Ärzten sagte, dass er Medikamente für seine bipolare Störung nehmen würde, die Depression und manische Zustände hervorrufen können. Er sagte ihnen aber auch, dass er seit gut sieben Jahren stabil gewesen war.
Dennoch war es seine Ehrlichkeit, das vermutete Pontone hinterher, dass er deswegen nicht entsprechend in dem Krankenhaus behandelt wurde. Die Ärzte vermuteten nämlich, dass der Mann seine Schmerzen nur vorspielen würde. „Sie dachten, ich würde simulieren, weil ich bipolar bin“, sagte Pontone. „Es gibt keine Worte, die beschreiben, was ich an dem Abend durchleben musste.“
Zunächst wurde nicht nur ein MRT für den Patienten veranlasst, die Ärzte holten sich auch psychische Beratung. In dem Ärztebericht vermerkte der Psychiater, dass „Angst“ das dominierende Symptom bei Pontone war. Das wurde geschrieben, obwohl der Mann immer wieder darauf hinwies, dass er Schmerzen in den Beinen hatte und die bereits einen Monat lang mit sich trug, bevor er ins Krankenhaus ging.
Weiter stand in dem Bericht, dass seine bipolare Störung dafür verantwortlich war und nicht seine Beinschmerzen. Durch den MRT konnte nichts nachgewiesen werden und ohne einen zweiten Blick darauf wurde Pontone entlassen. „Sobald sie die Ergebnisse hatten… nahmen sie mir die Decke weg und sagten „Und los, aufstehen! Ihnen geht es gut, ihnen fehlt nichts!““, sagte Pontone.
Die Schmerzen waren aber so schlimm, dass er nicht gehen konnte und Überwachungskameras zeichneten auf, wie er auf den Ausgang des Krankenhauses zukroch. Was diese Szene noch schlimmer machte, war, dass eine Krankenschwester ihn dorthin führte, doch anstatt ihm zu helfen, redete sie ihm nur Mut zu. „Die Schwester sagte immer wieder „Sie sind ein erwachsener Mann! Sie sind stark! Kommen sie, stehen sie auf!““, sagte Protone. „Ich war immer ein Gentleman, doch da war ich sauer. Ich fühlte mich total hilflos.“
Er brauchte etwa zwanzig Minuten, um aus dem Krankenhaus in ein Taxi zu kommen. Weil die Ärzte ihm dort weißgemacht hatten, dass es sich alles nur in seinem Kopf abspielte, suchte er einen Psychologen auf, der ihm allerdings assistierte, dass die Schmerzen sehr wohl real waren.
Ein Neurologe am Toronto Western Krankenhaus diagnostizierte bei Pontone das Guillain-Barré-Syndrom, eine seltene Krankheit, die das Nervensystem angreift. Nach der Diagnose suchte die Family fünf Wochen später das Krankenhaus-Management auf und Oberkrankenschwester Vanessa Burkoski sah sich die Aufnahmen an und war schockiert. Nach einer Entschuldigung sagte sie, dass Pontones Familie die Aufnahmen haben könne, sobald die Gesichter der Beteiligten unkenntlich gemacht würden.
Zwei Monate später sah die Familie zum ersten Mal die Aufnahme. „Sie ließen ihn gehen, wie einen Hund, nach draußen. Niemand sollte so behandelt werden“, sagte Pontones Mutter Lucia. „Es ist schwer zu verstehen, wie das Krankenhaus denken konnte, das sei okay“, schrieb seine Schwester Laura. „Es war demütigend. Nicht in Ordnung.“
Trotz einer Vereinbarung sagte das Krankenhaus, dass sie die Aufnahme nicht veröffentlichen konnte. Es entbrannte ein Streit zwischen dem Krankenhaus und der Familie, der zwei Jahre andauerte, bis Pontone endlich das Video bekam. Er gab an, dass er seine Geschichte veröffentlichte mit der Hoffnung, dass so etwas anderen nicht zustoßen würde. „Ich wurde falsch behandelt. Falsch bewertet. Das sollte sich niemals wiederholen, bei niemandem“, sagte er.
Zumindest hatte Protone bei der anschließend Behandlung, die vier Monate dauerte, Glück. Denn das Guillain-Barré-Syndrom kann zu einer ganzkörperlichen Paralyse und sogar zum Tod führen und mittlerweile kann Protone sogar wieder normal gehen. Unterdessen hofft die Mutter von Protone, dass das Krankenhaus aus diesem Fall gelernt hat und auch Menschen mit psychischen Problemen ernstnimmt.
Das sind wirklich schreckliche Aufnahmen.
Nicht auszumalen, was der arme Mann in diesen Momenten durchlebt haben muss.