Seit Anbeginn der Corona-Pandemie galt allgemeinhin, dass nur mithilfe eines Impfstoffs die Zahlen zurückgehen und ein normales Leben wieder möglich ist.
Andere Überlegungen, wie etwa eine Herdenimmunität, kamen dabei nie infrage, weil es dadurch viel zu viele Opfer geben würde.
Und im vergangenen Dezember war es dann soweit: Die deutsche Firma Biontech konnte in Zusammenarbeit mit dem US-amerikanischen Pharmakonzern Pfizer einen Impfstoff auf den Markt bringen, der auch hier in Deutschland offiziell zugelassen war.
Zwar hatte die ganze Welt sehnsüchtig auf diesen Tag gewartet, allerdings häufen sich seitdem auch die Kritiker, die mit abstrusen Verschwörungstheorien gegen den Impfstoff hetzen.
Ein Geschäftsführer eines Dachdeckerbetriebs in Nordrhein-Westfalen ging in diesen Tagen sogar noch einen Schritt weiter, wie der Spiegel berichtete.
Post sorgt für Empörung im Netz
Dieser hatte nämlich bei Facebook einen Beitrag geteilt, der bei den Usern für viel Empörung gesorgt hatte.
Uwe Mentrup, Geschäftsführer der Mentrup Bedachung & Holzbau GmbH in Lengerich, schrieb darin:
„Wer sich mit unzuverlässigen Impfstoffen, von vielen Experten in der Welt angeprangert, injizieren lässt, gefährdet die Stabilität unserer Prozesse im Unternehmen!“ Darum lehne er „Experimente mit der Leistungsfähigkeit unseres Unternehmen (sic) zugunsten der Pharmaindustrie ab!“
Wer das nicht verstehe, müsse sich woanders um Arbeit bemühen.
Der Mann sah sich daraufhin massiver Kritik in den sozialen Medien ausgesetzt und unter dem Beitrag waren hunderte empörte Kommentare zu lesen.
Zwar hatte Uwe Mentrup in der Zwischenzeit seinen Beitrag gelöscht, doch auf Twitter findet man weiterhin Screenshots davon.
Der Würzburger Rechtsanwalt Chan-jo Jun teilte einen davon und versah ihn mit dem Hinweis, dass solch eine Kündigung unwirksam wäre. Seit Samstag wurde sein Tweet fast 3.000 Mal geteilt und mehr als 9.000 Mal geliked.
Der Geschäftsführer Mentrup verteidigte sich in einem neuen Post, den er am Samstag absetzte, und schrieb, dass er keinem seiner Mitarbeiter untersagt habe oder diese vorgeschrieben hab: „Das werde ich auch in Zukunft nicht machen, da dieses mir in keinsterweise zustehen würde.“
„Diese Aktion“ sei vielmehr mit seinen Angestellten abgesprochen worden. Den Zweck erklärte er allerdings nicht, fügte nur hinzu: „Niemand von den Hater (sic) hier hat sich bisher noch niemals zu den geplanten Zwangsimpfungen bei dem Pflegepersonal kritisch geäußert, was ich wirklich sehr bedenklich finde!“
Freie Entscheidung
Laut dem Infektionsschutzgesetz können Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer frei entschieden, ob sie sich impfen lassen oder nicht. Ein Arbeitgeber hat nicht das Recht, eine Impfung anzuordnen oder sie zu untersagen.
Auch vonseiten der Regierung ist eine Impfpflicht für Covid-19 nicht geplant.
Arbeitsrechtsanwalt Hendrik Bourguignon sagte gegenüber dem Spiegel, wie Betriebe künftig handeln sollen, kürzlich:
„Der Arbeitgeber hat im Betrieb eine Fürsorgepflicht, daher spricht in meinen Augen einiges dafür, dass er die Mitarbeitenden nach einer Impfung fragen darf und sie diese Frage auch wahrheitsgemäß beantworten müssen.“
Willst du dich impfen lassen oder bist bereits geimpft?
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