Landsberg/Sachsen-Anhalt: Das deutsche Gesundheitssystem ist im weltweiten Vergleich wohl eines der stabilsten.
Grundsätzlich steht jeder Bürgerin und jedem Bürger eine gesetzliche Krankenversicherung zu. Doch was passiert eigentlich, wenn man plötzlich nicht mehr bei einer Krankenkasse versichert ist?
Das musste sich nun aus heiterem Himmel eine krebskranke Frau aus Landsberg fragen, nachdem ihr mitgeteilt wurde, dass ihre lebensverlängernde Therapie nicht gezahlt wird.
Wird der Sachverhalt nicht schnellstmöglich aufgeklärt, müsste das Krankenhaus die kommenden Behandlungen der Krebspatientin in privat Rechnung stellen.
Krankenkasse verwehrt Patientin Therapie
Angelika W. ist 57 Jahre alt, kommt aus Landsberg (Saalekreis) und ist hauptberuflich Dolmetscherin. Anfang Juni dieses Jahrs bekam die Landsbergerin dann die verheerende Nachricht: Sie ist unheilbar an Krebs erkrankt.
Die 57-Jährige hat Darmkrebs und bereits im Sommer hatte die Krankheit Metastasen in Lunge und Leber gebildet.
Als Dolmetscherin arbeitet sie in der Selbständigkeit, doch nach der Diagnose und der schnell voranschreitenden Krankheit war nicht mehr daran zu denken.
Sie ist unheilbar krank, muss sich voll und ganz auf ihre Gesundheit und verbleibendes Leben konzentrieren. Ende Oktober folgte dann der Schock.
Gegenüber der Bild erklärt Angelika, dass sich das Krankenhaus St. Elisabeth & St. Barbara bei ihr meldete:
„Die Krankenkasse lehnt zum jetzigen Zeitpunkt eine Kostenübernahme ab“, hieß es von der Klinik.
Schnell wurde die Tragweite dieser Entscheidung deutlich. Sollte sich das Thema nicht bis zum 9. November gelöst haben, würde man die Kosten der lebensverlängernden Krebstherapie vom Wochenwechsel ihr in Rechnung stellen müssen.
„Für mich zählt jetzt jeder Tag.“
Angelika hatte eine Chemo- und Antikörpertherapie gemacht. Sowieso belaufen sich die Kosten für ihre Medikamente pro Woche auf mehrere Tausend Euro.
„Jetzt weiß ich nicht mehr, wie es weitergehen soll, privat bezahlen kann ich die Behandlung auf keinen Fall.“
Nachdem sich Angelika als arbeitslos melden musste, da sie ihre Selbstständigkeit aufgeben musste, und begann Arbeitslosengeld II zu beziehen, hat sie ihre Krankenkasse daraufhin anscheinend rausgeworfen.
Die Landsbergerin wisse zwar, dass ihre Therapie sehr kostspielig sei, „aber dafür habe ich ja auch Jahr für Jahr ordentlich meine Krankenkassenbeiträge an die Knappschaft überwiesen.“
Mittlerweile bezieht die 57-Jährige Berufsunfähigkeitsrente, eine Erklärung seitens der Krankenkasse blieb allerdings aus.
Erst nachdem sie mehrfach angerufen hatte, erklärte man ihr, ihr Beitragskonto wurde bereits geschlossen und die Chipkarte gesperrt.
„Ich soll einen neuen Antrag auf Versicherung stellen. Völlig absurd! Ich habe ja nie gekündigt.“
Eine Anwältin soll nun helfen, dass die lebensverlängernde Krebstherapie doch übernommen wird und Angelika weiterhin versichert ist und sich ganz auf ihre Gesundheit konzentrieren kann.
„Für mich zählt jetzt jeder Tag.“
Wir hoffen, dass sich der Sachverhalt schnell klärt und sich Angelika ihrer Therapie weiterhin unterziehen kann und sie immer weiter so tapfer und erfolgreich gegen den Krebs kämpft.
Wir wünschen ihr noch viele glückliche Jahre!