Bereits vor der Corona-Pandemie herrschten in vielen Alten- und Pflegeheimen schwierige Zustände, die insbesondere das Pflegepersonal betrafen. Von Personalnotstand und Überlastung der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter war und ist die Rede.
Durch das Coronavirus wird die Arbeit der Pflegerinnen und Pfleger nun noch mehr erschwert und auch wenn Hilfeschreie aus der ganzen Republik zu vernehmen sind, hat die Politik noch keine angemessene Lösung gefunden zu haben.
Nun macht ein Altenheim im hessischen Marburg mit verheerenden Folgen nach einem Corona-Ausbruch von sich Reden, wie die Hessenschau berichtete.
In dem Seniorenheim, das sich im Marburger Stadtteil Moischt (Marburg-Biedenkopf) befindet, sollen sich nach einem bislang ungeklärten Corona-Ausbruch sämtliche Pflegekräfte in Quarantäne befinden oder mit dem Virus angesteckt sein.
Wie der Landkreis mitteilte, sei deswegen keine Pflegerin und kein Pfleger des Heims „Haus Waldblick“ mehr arbeitsfähig. In einer Stellungnahme heißt es:
„Die Situation in der Einrichtung ist ernst.“
Eine Vielzahl an Bewohnerinnen und Bewohner als auch die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter seien positiv getestet worden. So haben sich 38 der insgesamt 42 Bewohner und 29 Pfleger infiziert.
Zwar seien die Bewohner in unterschiedlichen Schweregraden pflegebedürftig, nach ärztlicher Einschätzung sei aber aktuell eine Klinikeinweisung nicht erforderlich.
Bewohner sollen unbetreut gewesen sein
Laut der Oberhessischen Presse sollen die Bewohner zeitweise sogar komplett unbetreut und medizinisch unversorgt gewesen sein.
So soll ein Verstorbener tagelang im Bett gelegen haben und eine weitere Person verstorben, weil sie ohne palliative Behandlung im Heim auskommen musste.
Am Dienstag hatte die Einrichtung um Hilfe geben und der Kreis nach Angaben umgehend Hilfe organisiert:
„Nach am Abend auch in der Nacht war der Ärztliche Leiter Rettungsdienst des Landkreises Marburg-Biedenkopf vor Ort, um sich ein Lagebild zu verschaffen.“
Das Gesundheitsamt gab an, dass man noch am Dienstag die Suche nach qualifiziertem Personal begonnen habe.
Der Fachbereich Gefahrenabwehr kümmerte sich am Mittwochmorgen um die Versorgung der Bewohner mit Essen und Flüssigkeit.
Der Kreis teilte in weiteren Mitteilungen mit, dass Mitarbeiter inzwischen den Einsatz von Dienstleistern, wie die Reinigung, Haustechnik oder die Küche, organisieren. Ebenfalls in diesen Vorfall sei der Corona-Koordinierungsstab involviert.
Nach derzeitigem Stand werde die Versorgung der Bewohner unter den aktuellen Voraussetzungen am besten in der Einrichtung sichergestellt, teilte der Kreis mit. Der Ärztliche Leiter Rettungsdienst sei weiterhin vor Ort.
Unklar ist bislang, wie schwer die Bewohner an dem Virus erkrankt sind und wann das Personal wieder zur Verfügung stehe. Dies sei laut des Kreises vom Verlauf der Corona-Infektion abhängig.
Ein Altenheim ohne Personal und die Bewohner sind sich selbst überlassen – eine schreckliche Vorstellung.
Zum Glück haben alle Beteiligten schnell und richtig gehandelt.
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