Mühlheim an der Donau/Baden-Württemberg: Sogenannte Superspreader-Events sind Veranstaltungen oder Momenten, bei denen eine oder mehrere Personen, die mit dem Coronavirus infiziert sind, ob bewusst oder unbewusst in Kontakt mit anderen kommen und diese dabei anstecken.
Die Neuinfizierten tragen das Virus dann in ihre Freundes- und Familienkreise und infizieren so in kürzester Zeit viele Mitmenschen.
In Baden-Württemberg hat eine Wandergruppe für genau solch einen massiven Corona-Ausbruch in ihrer Gemeinde gesorgt.
Da die Personen wohl bewusst Abstands- und andere Regelungen missachtet haben und anschließend auch noch die Quarantäne brachen, ermittelt nun die Polizei.
Das gesamte Dorf wurde zu einem neuen Hotspot und die Politiker der Region zeigen sich entsetzt über das Verhalten der TeilnehmerInnen.
Wandergruppe sorgt für Corona-Ausbruch
Sie wollten wohl das verschneite Donautal gemeinsam bewundern, doch haben dabei jegliche Verhaltensbestimmungen, die aktuell eingehalten werden müssen, vergessen und sich eng und freundschaftlich zusammengetan.
14 Menschen einer Wandergruppe aus Mühlheim an der Donau sollen so nun für einen massiven Corona-Ausbruch gesorgt haben.
Die schwäbische Gemeinde wurde so zu einem neuen Hotspot und muss wohl die nächsten Wochen mit harten Restriktionen rechnen.
Bürgermeister von Mühlheim, Jörg Kaltenbach (CDU), äußerte sich gegenüber der Bild:
„Die Wanderer stammen aus zehn Haushalten. Niemand aus der Gruppe hat sich an die Corona-Regeln gehalten, wie wir jetzt erfahren haben.
Dabei haben sich Beteiligte gegenseitig angesteckt und später andere infiziert. Das muss hart bestraft werden!“
Medienberichten zufolge soll sich die Wandergruppe am 16. Januar getroffen haben und sei daraufhin nicht nur gemeinsam gewandert, sondern habe sich auch gemeinsam in einer Hütte gesellig zusammengesetzt.
In der Gruppe soll dabei mindestens eine infizierte Person dabei gewesen sein, die alle Teilnehmer angesteckt hat.
Anschließend sollen einige Teilnehmer auch noch die Quarantäne gebrochen haben und daraufhin am Arbeitsplatz weitere Menschen angesteckt haben.
„Rücksichtsloses und egoistisches Verhalten“
In Mühlheim ist der Sieben-Tage-Inzidenzwert in den Folgetagen auf fast 1.000 gestiegen. Mittlerweile ist er auf circa 500 gesunken, gilt allerdings immer noch als einer der höchsten in der Bundesrepublik.
So wurde die gesamte Gemeinde zu einem Hotspot. Für Landrat Stefan Bär, der für den Landkreis Tuttlingen, in dem Mühlheim liegt, verantwortlich ist, war das „einer der massivsten Verstöße gegen die Corona-Verordnung bisher.“
In seiner Videobotschaft auf Facebook nennt er das Verhalten der Wanderguppe „rücksichtslos und egoistisch“.
Laut Bär wird nun auch die Polizei gegen die Teilnehmer der Wanderung ermitteln.
„Wir wissen auch, dass Personen aus dieser Gruppe, die positiv getestet waren und in Quarantäne, in ihre Betriebe gegangen sind und dort weitere Personen angesteckt haben.
Es geht nicht mehr nur um Bußgeld, sondern um Straftatbestände, die zu prüfen sind.“
Der Gemeinde- und Ortschaftsrat von Mühlheim erklärte weiter zu diesem Thema, dass bekannt sei, dass es offenkundig falsche und unvollständige Aussagen bei der Kontaktnachverfolgung gab.
Die Wanderung der Gruppe aus Mühlheim sei ein „massiver und vollkommen inakzeptabler Verstoß“. Außerdem habe dadurch das Ansehen der Stadt und des ganzen Landkreises massiv gelitten.
Ein weiteres Beispiel, was wieder nur zeigt, dass eine unbedachte Aktion ausreicht, um unzählige Mitmenschen in Gefahr zu bringen.