Essen/Nordrhein-Westfalen: Wie jeder sein Kind zu erziehen hat, ist grundsätzlich jedem Elternteil oder Erziehungsberechtigtem selbst überlassen, solange gewisse Regeln befolgt werden.
Gewalt, Schmerz oder Unterdrückung sind dabei selbstverständlich absolut verboten. Bei Verstößen sorgen das Jugendamt und andere Behörden dafür, dass misshandelnde Eltern bestraft werden oder auch ihr Sorgerecht verlieren.
Das Landgericht Essen musste nun allerdings in einem Fall urteilen, bei dem ein junger Vater eines kleinen Sohnes laut seiner ehemaligen Lebensgefährtin gewaltsam mit ihrem damals drei Monate alten Sohn umging.
Er behauptete das Gegenteil, doch das Gericht hat ihn schuldig befunden, dem kleinen Säugling Feuchttücher in den Mund gestopft zu haben, damit dieser Ruhe gibt.
Vater stopfte Säugling Feuchttücher in Mund
Die Anklage vor dem Landgericht Essen ließ den 25. Oktober 2019 aus ihrer Sicht revuepassieren und erklärte daraufhin, dass man einen jungen Vater für schuldig befinden würde.
An dem Herbsttag im letzten Jahr soll ein 22 Jahre alter Vater seinen damals drei Monate alten Sohn durch Gewalt dazu gebracht haben, nicht mehr zu schreien.
Der kleine Liam war etwas über 12 Wochen alt und lebte mit damals mit seinem Vater und seiner Mutter gemeinsam.
Dann soll sein Vater wütend geworden sein, nachdem der Säugling zu weinen begann. Laut Anklage drückte er dann seinem Sohn immer stärker das Fläschchen in den Mund, bis der Säugling schrie.
Um seine Schreie ruhigzustellen, stopft der 22-Jährige anschließend seinem drei Monate alten Sohn, Liam, Feuchttücher in den Mund.
Beschuldigungen und ein Urteil
Die 22 Jahre alte Mutter von Liam und damalige Lebensgefährtin des Mannes, soll ausgesagt haben, dass ihr Ex-Freund mutwillig den Mund ihres Sohnes zustopfte, berichtet die Bild.
„Ich war in der Küche. Als ich ins Wohnzimmer kam, sah ich die Tücher in Liams Mund, habe sie sofort rausgenommen. Ich habe Adem angeschrien, warum er das macht.
Als ich Liam dann nahm, hat er mich getreten. Ich bin sofort mit Liam aus der Wohnung.“
Auch die Staatsanwältin spricht davon, dass der Säugling durchaus durch seinen Vater hätte zu Schaden kommen können.
„Für das Kind bestand akute Lebensgefahr“, gibt sie vor Gericht an und begründete damit die Anklage wegen gefährlicher Körperverletzung in Tateinheit mit Misshandlung von Schutzbefohlenen.
Der Beschuldigte hatte vor Gericht noch erklärt, dass die Mutter von Liam schuldig sei:
„„Als ich ins Wohnzimmer kam, lag Liam auf dem Sofa, Laura saß neben ihm. Sein Gesicht war knallrot. In seinem Mund steckten die Feuchttücher. Ich habe sie rausgezogen.“
Das Landgericht gibt ihm allerdings nicht recht. Außerdem wurden noch zwei Gewaltdelikte des Mannes gegenüber seiner ehemaligen Partnerin mit in das Urteil aufgenommen.
So verurteilte man den Vater schlussendlich zu vier Jahren Haft.
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