Fehmarn/Schleswig-Holstein: Zu welchen Hitze-Höllen sich Autos entwickeln können, wenn diese ohne geöffnete Fenster und eingeschaltete Klimaanlage in der Sonne stehen.
Immer wieder schreiben tragische Schicksale von verstorbenen Kindern und Tieren oder Retter, die gerade noch Fenster der Autos einschlugen und sie retteten, die Schlagezeilen.
Die Polizei Lübeck musste auf Fehmarn einen äußerst ungewöhnlichen Fall behandeln. Ein Mann bemerkte Babyschreie aus einem in der Sonne geparktem Auto.
Als auf Nachfrage niemand zugehöriges ausfindig gemacht werden konnte, schlug er die Scheibe ein und befreite den Säugling.
Der zurückkehrende Vater entschloss sich nun allerdings, den Retter seines Kindes anzuzeigen.
Mann (47) rettet Säugling aus heißem Auto
Wie die Polizei in einer Pressemitteilung erklärte, bemerkte der 47-jährige Mann, dass Babygeschrei aus einem parkenden Toyota neben seinem Wagen kam.
Der Zeuge soll sich daraufhin lautstark über den Parkplatz nach einer zugehörigen Person zu dem Auto erkundigt haben, als er im Inneren des Wagens einen einenden Säugling entdeckte. Das Parkticket des Wagens war zu diesem Zeitpunkt vor elf Minuten gezogen worden.
Da auch die beiden in unmittelbarer Nähe stehenden Männer nicht zu dem abgeschlossenen PKW gehörten, fasste der Mann „den Entschluss, bei 30° Grad Außentemperatur und wolkenlosem Himmel nicht noch länger zu warten.
Er schlug, weil das Baby hinten links im Auto saß, auf der gegenüber liegenden Seite eine Scheibe ein, so dass die rechte hintere Tür geöffnet werden und das Kind aus dem Auto geholt werden konnte.“
Vater zeigt Retter seines Babys an
Als der 57 Jahre alte Vater des Säuglings und Halter des Autos kurz darauf zurückkehrte, kam es nicht zu einer erwarteten Entschuldigung oder Dankbarkeit.
„Er berichtete, dass er und seine Familie sich auf dem Parkplatz ein wenig die Beine vertreten und die Sanitäreinrichtungen aufgesucht hätten.
Weil der Säugling tief und fest geschlafen und der Wagen im Halbschatten gestanden habe, sei das Baby kurz im Auto geblieben.“
Nun sei er nach zehn Minuten zurückgekommen, um nach seinem Kind zu sehen.
Für den Familienvater aus Bremen war demnach das Verhalten des 47-Jährigen absolut unverhältnismäßig. Daher bestand er auf eine Strafanzeige wegen Sachbeschädigung und stellte bei den Beamten vor Ort Strafantrag.
Die Polizeistation Fehmarn soll allerdings ebenfalls ein Bericht über den Verdacht der Kindeswohlgefährdung gefertigt worden.
Dieser wird nun der zuständigen Behörde zugesandt.
Ist das Verhalten und Stellen einer Anzeige gerechtfertigt?
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