Ereilt ein Schicksalsschlag einen Menschen, sei es, dass ein Familienmitglied oder Freund stirbt, geht jeder Betroffene individuell mit dieser Trauer um.
Bei manchen dauert es Jahre, bis sie endlich darüber können und erscheinen zuvor geradezu emotionslos, andere wiederum lassen sofort alles raus, was sie bedrückt.
Besonders groß ist der Schmerz, wenn das eigene Kind nicht mehr auf dieser Welt ist und wenn man nicht betroffen ist, kann man sich als Außenstehender nicht vorstellen, was diese Person durchmachen muss.
Diesem Schmerz muss sich leider die Südkoreanerin Jang Ji-sung seit 2016 auseinandersetzen. In diesem Jahr starb nämlich ihre Tochter Nayeon im Alter von sieben Jahren an einer seltenen Immunkrankheit, wie RTL berichtete.
In einem Dokumentarfilm über die Familie, mit dem Titel „I Met You (übersetzt: „Ich traf dich“), brachte das Produktionsteam es zustande, dass sich die Mutter und ihre über alles geliebte Tochter aber wieder treffen konnten.
Mithilfe der VR-Technologie konnte nämlich das Gesicht, der Körper und die Stimme von Nayeon erstellt werden. Ihre Bewegungen ahmte ein Kindermodel vorher nach, sodass die Szene der Wiedervereinigung in einem VR-Studio wiedergegeben werden konnte.
Und als Jang dann auf den virtuellen Avatar ihrer Tochter traf, wurde sie von ihren Gefühlen übermannt, erst recht, als Nayeon „Mama!“ rief und davonlief.
„Wo warst du, Mama? Hast du an mich gedacht?“ Darauf entgegnet die traurige Mutter: „Das mache ich die ganze Zeit.“
Mutter ringt nach Worten
Es entsteht sogar so etwas wie ein Gespräch: „Das mache ich die ganze Zeit.“ Nayeon sagt: „Ich habe Mama sehr vermisst.“
Jang lässt sie wissen: „Ich habe dich auch vermisst.“
Als sie sich gegenüber stehen, geht die Mutter sehr vorsichtig mit Nayeon um, hat Angst, sie zu berühren. „Mama, bitte halte meine Hand.“ Erst dann nimmt Jang all ihren Mut zusammen, nimmt die Hand ihrer Tochter und die Tränen laufen ihr die Wange herunter.
Auch der Vater, Bruder und die Schwester von Nayeon, die das Treffen neben der virtuellen Bühne beobachten, können ihre Tränen nicht zurückhalten.
Jang Ji-sung schreibt in ihrem Blog über die Begegnung mit ihrer toten Tochter:
„Ich glaube, ich hatte den Traum, den ich mir immer gewünscht habe.
Ich sollte sie mehr lieben, statt sie zu vermissen und ich so krank zu fühlen, damit ich zuversichtlich sein kann, wenn ich sie später wiedersehe.“
Unten in dem Video kannst du dir noch einmal diese emotionalen Momente selbst anschauen:
Man kann nur erahnen, was Menschen durchmachen, die ihr eigenes Kind verloren haben.
Ob diese aber genauso stark sind wie Jang in diesem Fall, kann man nicht sagen. Genauso wenig, ob solche Begegnungen wirklich bei der Trauerbewältigung helfen, das muss wohl jeder für sich selbst entscheiden.
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