Hamburg: Wir alle wissen, dass die aktuelle Ausnahmesituation auch eine riesige Herausforderung für medizinische Einrichtungen ist. Nicht nur, weil Infizierte dort behandelt werden müssen, sondern auch, weil sie andere Patient*innen vor möglichen Infektionen schützen müssen.
So stehen Pflegeheime oder Krankenhäuser vor dem Zwiespalt, zum einen ein Corona-Ausbruch in ihrer Einrichtung zu verhindern, aber zum anderen auch die Bedürfnisse der Menschen zu bedienen, die sie behandeln.
Dazu gehört auch, dass eine Schwangere in den leidenden Momenten vor der Geburt ihres Kindes auch oftmals in Begleitung geliebter Personen sein möchte.
In einer Hamburger Klinik musste man sich allerdings für den Infektionsschutz entscheiden und ließ einen Mann 45 Stunden allein in einem Auto vor der Klinik warten, während seine Partnerin ein Kind erwartet.
Schwangere 45 Stunden allein
Ein junges Paar wandte sich mit ihrer Geschichte an die Zeit. Dem renommierten Medium erklärte das Paar, dass sie im September ein Kind erwarteten.
Nachdem man daraufhin im Hamburger Marienkrankenhaus eintraf, sollte die schwangere Frau zunächst allein in die Klinik.
Ihr Freund durfte noch nicht mal ihre schwere Tasche ins Krankenhaus tragen, obwohl die werdende Mutter explizit darum gebeten habe.
Man erklärte dem werdenden Vater, dass er wegen der aktuellen Lage nur direkt zur Geburt in die Klinik dürfe. Er wollte unbedingt dabei sein, also parkte er vor dem Krankenhaus und wollte warten, bis seine Frau endlich die Leiden vor der Geburt geschafft hatte.
Offiziell durften im September Patienten Besuch empfangen. Eine Person am Tag für eine Stunde. Doch dem werdenden Vater wurde dies trotz allem untersagt.
Stattdessen muss er sich mit seiner Hochschwangeren Frau in den Wehenpausen treffen, indem sie zu ihm ans Auto kommt. Dann gibt er ihr einen kleinen teil ihrer Sachen aus der Kliniktasche, die sie in einem kleinen Beutel mit auf ihr Zimmer nehmen kann.
Ihr Freund lebt aus dem Auto, über drei Tage lang, und geht dabei nur auf eine Dixitoilette einer Baustelle.
Kaiserschnitt nach drei Tagen
Insgesamt war nicht nur bei den Leiden der Mutter zuvor, die all die Wehen ohne ihren Partner durchstehen musste, ein Zwiespalt für die Klinik vorhanden.
Als man bei der Schwangeren dann mithilfe von Medikamenten die Fruchtblase zum Platzen brachte, durfte ihr Freund noch immer nicht in die Klinik. Grund: Infektionsrisiko, und das obwohl Experten bereits länger darauf hinweisen, dass werdende Eltern meist sowieso in einem Haushalt leben und daher beide ein gemeinsames Risiko sind.
Als bei der beginnenden Geburt dann noch Herztöne des Kindes aussetzten, folgte ein Kaiserschnitt.
Nun, nach über 45 Stunden, durfte dann auch der werdende Vater dabei sein und seine Frau unterstützen.
Nachdem er anschließend noch einen negativen Corona-Test vorlegen konnte, durften sie zusammen in ein Familienzimmer ziehen.
Die frischgebackenen Eltern seien sehr glücklich über die gute medizinische Versorgung im Krankenhaus. Einzig das Alleinseien vor der Entbindung machte ihnen beiden enorme Angst.
Die aktuelle Situation ist definitiv eine Herausforderung für alle, besonders all die medizinischen Einrichtungen, die genauestens Abwiegen müssen, was richtig ist.
Wir wünschen der frischgebackenen Familie alles Gute für die gemeinsame Zukunft.