Ein Geheimnis ging um in einem kleinen Dorf in den englischen Cotswolds.
Alles begann mit einem tragischen Tod: 1947 ertrank der 12-jährige Pfadfinder Karl Smith im Meer.
Das ganze Dorf trauerte und die Eltern erhielten zahlreiche Briefe von Nachbarn, die sein Tod mitgenommen hatte.
Karls Schwester Ann war bei seinem Tod erst sieben Jahre alt, also war ihr Schatz an Erinnerungen begrenzt.
Die Jahre vergingen, und immer mehr Menschen, die Karl persönlich gekannt hatten, verließen die Welt für immer. Ann besuchte sein Grab weiter – bis sie die Letzte war, die noch um ihn trauerte.
Das dachte sie zumindest. Doch sie stellte fest, dass es noch jemanden gab, der das Grab regelmäßig besuchte. Jemand, der sogar Geschenke am Grabstein hinterließ.
In den späten 40er Jahren erschütterte eine Tragödie das tief im Herzen der Cotswolds vergrabene Dörfchen Cheltenham in seinen Grundfesten.
Der Pfadfinder Karl Smith kam im Sommer 1947 auf einer Reise nach Wales bei einem Badeunfall ums Leben.
Die trauernde Gemeinde begrub Karl ein Stückchen außerhalb des Dorfes. Unter den Trauernden befand sich auch seine Schwester Ann.
Ann, die selbst erst sieben Jahre alt war, als ihr Bruder starb, besuchte Karls Grab auch Jahrzehnte später noch regelmäßig. Eines Tages war sie die Letzte, die sich noch an Karl erinnerte, dachte sie.
Doch nach einer Weile bemerkte sie, dass mindestens ein paar mal im Jahr noch jemand am Grab ihres Bruders trauerte.
Sie wusste, dass es keine Verwandten mehr gab, die sich noch an Karl erinnerten. Doch jedes Mal, wenn sie sein Grab besuchte, hatte sich etwas daran verändert. Jemand war dort gewesen.
Einmal fand sie die Feder eines Fasans, ein anderes mal ein Getreidebündel. Ab und zu lagen auch handgeschriebene Nachrichten am Grab.
Es war ein Rätsel, das erst nach 70 Jahren gelöst wurde.
Was sie auch versuchte, Ann kam nicht hinter die Identität des mysteriösen Besuchers.
Sie veröffentlichte Gesuche in der Lokalzeitung, ging zu Pfadfinder-Treffen und trat auf der Suche nach helfenden Informationen in der Öffentlichkeit auf. Doch der anonyme Trauergast meldete sich nicht.
Konnte es ein ehemaliger Klassenkamerad von Karl sein? Ein Freund der Familie? Ein Kumpel aus Kindertagen? Wer es auch war, Karl musste der Person in seinem kurzen Leben viel bedeutet haben.
Warum würde sie sonst auch nach 70 Jahren noch sein Grab besuchen und ihm kleine Geschenke vorbeibringen?
Ann weigerte sich, aufzugeben, und suchte die Unterstützung der Journalistin Camila Ruz.
Ruz grub ihrer Profession entsprechend ein wenig tiefer und sah sich die handgeschriebenen Notizen an Karls Grab genauer an.
Im Video unten überbringt sie einer nervösen Ann Nachrichten, die ihr die Worte rauben.
Wie sich herausstellte, gab es noch immer jemanden, der sich mit einer tiefen Verbundenheit an Karl erinnerte.
Der Fremde, der Karls Grab mit Geschenken schmückte, war Ronald Westborough aus Gloucester. Er war Karls bester Freund bei den Pfadfindern gewesen.
In der Nacht vor seinem Tod hatten sie sich sogar ein Zelt geteilt, und es war Ronald, der Karl mit dem Gesicht nach unten im Wasser gefunden hatten.
Er war es, der ihn an Land gezogen und mit der Polizei gesprochen hatte. Der Tag sollte seine Zukunft bestimmen: Ein Polizist lobte den jungen Pfadfinder für sein schnelles Handeln und ermunterte ihn, sich der Polizei anzuschließen. Im Alter von 16 Jahren tat er das schließlich auch. Seinen besten Freund aus Kindertagen vergaß er nie.
Ronald hatte nicht gewusst, dass Karl eine Schwester hatte, geschweige denn, dass sie verzweifelt auf der Suche nach ihm gewesen war.
Im Video (Minute 14:45) seht ihr den Moment, als Ann herausfindet, wer der mysteriöse Besucher ist. Das Treffen der beiden letzten Trauernden ist ein wundervolles Tribut an den Bruder und Freund, der diese Welt vor so vielen Jahrzehnten verlassen musste.
Was für eine wunderschöne Geschichte – auch wenn sie einer Tragödie entwachsen ist. Es ist rührend, dass Karls Kindheitsfreund ihn nie vergessen hat, und er und Ann sich letztlich doch noch trafen.
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