Jeden Tag kommen tausende Babys zur Welt, die aufgrund bestimmter genetischer oder anderweitiger Besonderheiten in irgendeiner Form herausstechen. Natürlich sind aber alle Babys ein Segen und keins verdient deswegen weniger Liebe, Zuneigung oder Pflege.
Doch leider sehen das nicht alle Menschen so. Es gibt Eltern, die ihr Kind aufgeben oder weggeben wollen, weil sie in ihren Augen nicht der Norm oder ihren Ansprüchen entsprechen.
Obwohl wir im 21. Jahrhundert leben und Diversität eine große Rolle in unserer Gesellschaft spielt, werden Babys mit dem Down-Syndrom weiterhin schief angeguckt, weil die Vorurteile dagegen immer noch groß und mit viel Unsicherheit verbunden sind.
Ein Vater aus Russland möchte mit diesem Stigma, das das Down-Syndrom umgibt, aufräumen, indem er als alleinerziehender Vater seinen Sohn Misha großzieht, der diese fehlerhaften Erbanlagen hat.
Wie Bored Panda berichtete, ist der 33-jährige Evgeny Anisimov auf einer Mission und möchte der Welt zeigen, dass Kinder mit dem Down-Syndrom genauso liebenswert sind wie alle anderen auch. Er zieht Misha alleine auf, nachdem seine Frau entschieden hatte, die Familie zu verlassen, weil sie nicht mit der Diagnose des Kindes leben konnte.
Evgeny und seine Frau wurden darüber gerade einmal 1 Minute und 39 Sekunden nach der Geburt ihres Sohnes darüber von den Ärzten in Kenntnis gesetzt: „Ich fürchte, ihr Baby hat das Down-Syndrom.“
Gegenüber dem amerikanischen Medium sagte der Vater: „Ich wusste nicht, was ich tun sollte, nachdem ich über die Möglichkeit erfuhr, dass mein Sohn das Down-Syndrom haben könnte. Ich dachte, dass es nun meine Aufgabe sei, die Emotionen auszustellen, meine Gedanken zu sammeln und meine Frau zu unterstützen. Ich glaubte, für sie wäre es noch schwieriger.
Die Ergebnisse sollten in ein paar Tagen da sein und bis dahin nahm ich mir vor, meiner Frau nichts davon zu erzählen.“
Er führte weiter aus: „Ich erinnere mich, als ich erfuhr, dass mein Sohn das Down-Syndrom hat, dass ich das Krankenhaus verließ und weinte. Aber nicht lange. Später schämte ich mich etwas für diese Tränen. In meinem Leben hat sich seitdem nämlich nichts geändert.
Ich hatte immer noch beide Arme, beide Beine und meine Berufskenntnisse sind auch noch da. Meine Entschlossenheit, Aktivität und Neugierde und so weiter – alles war weiterhin in mir. Alles klappte, so wie ich es geplant hatte, mein Sohn war geboren. Das Kind ist aber besonders, sein Leben und Schicksal sind wichtig. Und ich rege mich hier auf! Das hat etwas mit Selbstsucht zu tun! Ist das nicht fair? Nein, es ist meine Verantwortung. Man hatte keine Fruchtwasseruntersuchung – natürlich waren die Chancen gering, doch es gab sie. Man wollte ein Kind, also muss man auch die Verantwortung dafür übernehmen. Es hätte auch etwas anderes sein können: Autismus, Zerebralparese, genetische Mutationen… Und Down-Syndrom ist nicht das Schlimmste, das lernte ich später.“
Noch in der Nacht der Geburt fing Evgeny mit Nachforschungen über das Down-Syndrom an.
„Ich lernte, dass Menschen mit dem Down-Syndrom in Europa sehr gut sozialisiert sind, sie können unabhängig leben und arbeiten“, sagte er. „Doch die Entscheidung, die ich für mich bereits getroffen hatte, wurde dadurch nicht beeinflusst.“
Für den neuen Vater war den Sohn zu verlassen keine Option. Leider sah das aber seine Frau anders.
„Zu keiner Zeit dachte ich daran, meinen Sohn zu verlassen oder ihn in ein Heim zu geben, das wäre unmenschlich gewesen“, sagte Evgeny. Er und seine Frau trennten sich kurz darauf und seitdem sind Misha und er alleine.
Dazu erklärte er: „Wenn ein Kind geboren wird, fragt es die Welt die draußen „Werde ich hier gebraucht oder nicht?“ Und ich gab die unmissverständliche Antwort „Sohn, du wirst gebraucht!“ Mit ihm zusammen zu sein, selbst alleine, ist auch für einen Mann völlig normal. Ich möchte betonen – ich bin ein normaler Mann, kein Held oder sowas.“
Jetzt möchte Evgeny das Bewusstsein für das Down-Syndrom verstärken, damit keine Eltern in der Zukunft glauben, sollten sie ein Kind mit diesen besonderen Bedürfnissen zur Welt bringen, dass es keine Strafe oder Hürde ist, die man nicht überwinden kann.
Dazu sagte Evgeny: „Ich möchte, dass alle Artikel über Misha und mich, die veröffentlicht wurden, genau das an die Gesellschaft weiterleiten. Ich möchte zudem die Menschen, die in der gleichen Situation sind und kommen werden, unterstützen und mit meiner Geschichte inspirieren. Ich versuche, mit den Menschen zu reden, die in meinem Umkreis sind und kommuniziere auf anderen Wegen mit denen, die weiter weg sind. Ich hoffe, dass diejenigen, die jetzt Probleme haben, wie wir sie hatten, über uns lesen. Habt keine Angst! Alles wird gut!“
Menschen wie Evgeny sollten viel häufiger in der Öffentlichkeit stehen. Mit seiner Hingabe und seiner Inspiration kann Misha von Glück reden, dass er solch einen tollen Papa hat.
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