Der Chefarzt der Kinderklinik in Brandenburg an der Havel ist immer noch außer sich vor Wut, wenn er von diesen Eltern spricht.
Das Elternpaar stellte eine rassistische Forderung: Sie drohten an, mit ihrem Kind die Klinik zu verlassen, sollte es mit einem ausländischen Kind in ein Zimmer gelegt werden. So einer absurden Forderung nachzugeben kam für den Arzt aber gar nicht erst in Frage.
Einem Bericht der Märkischen Allgemeinen Zeitung zufolge sollte das Kleinkind, das zuvor auf der Intensivstation behandelt worden war, auf eine normale Station verlegt werden.
Bei der Verlegung verkündeten die Eltern, die sich entschieden hatten, bei ihrem Kind in der Klinik zu bleiben, dass sie die Klinik verlassen würden, würde man sie mit einer ausländischen Familie zusammenlegen.
„Die Ausländer bringen die Krankheiten hier rein,“ soll die Mutter auf Nachfrage geantwortet haben.
Kein Platz für Rassismus
Chefarzt Hans Kössel war empört. „Bei uns ist kein Platz für Rassismus. Wir retten Leben,“ berichtet er später in der MAZ. In seiner Klinik lege man Kinder nach Krankheitsbildern zusammen, nicht nach Nationalität.
Er war nicht scheu, dem rassistischen Elternpaar die Leviten zu lesen: „Ich war sprachlos, habe dann aber ein paar klare Worte bei der Visite von mir gegeben,“ so Kössel. „Ich habe klar zum Ausdruck gebracht, dass wir die Zimmer nach zusammen passenden Krankheitsbildern und nicht nach Nationalität oder Religion belegen.“
Für Kossel sind solche Ressentiments kaum vorstellbar. Rassistische Ausgrenzungen dieser Art „hatten wir vor 80 Jahren mit ‚Juden raus‘ oder im Amerika oder Südafrika vor 50 Jahren, als Schwarze andere Busse benutzen mussten“.
Kein Einknicken
Letztlich blieb das Kleinkind doch ohne Zimmernachbar, was allerdings nur daran lag, dass die Klinik kein Kind mit passendem Krankheitsbild in Behandlung gehabt hatte.
Mit der rassistischen Forderung der Eltern hatte dies allerdings nichts zu tun. Ganz im Gegenteil: Kössel hat die sich selbst und seine Klinik glasklar positioniert – gegen Rassismus und Ausländerfeindlichkeit. Für die Eltern hoffe er, „dass diese Menschen nicht Hilfe im Ausland brauchen. Und wenn, dass ihnen ein Ausländer hilft, der mehr Gastfreundschaft, Empathie, Bildung und Intelligenz hat als sie.“
Bleibt zu hoffen, dass das Kind dieser Eltern ihre Ressentiments nicht verinnerlicht. Für derartigen Rassismus sollte in unserer Gesellschaft kein Platz sein.
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