In den meisten Familien gehen beide Elternteile oder einer der beiden, sobald der Nachwuchs da ist, in Elternzeit und bleiben für eine gewisse Zeit zu Hause.
Denn gerade die ersten Jahre sind für die weitere Entwicklung des Kindes von großer Bedeutung und viele Eltern wollen selbstverständlich dabei sein, wenn die ersten Dinge im Leben des Kindes passieren.
Wie etwa der erste eigenständige Schritt, das erste Wort oder das erste Mal allein aufs Töpfchen gehen.
Doch ab einem gewissen Alter entscheiden sich viele Eltern dazu, wieder arbeiten zu gehen und bringen das Kind in die Kita. Sie haben es zumindest vor.
Denn laut neusten Zahlen fehlen nach wie vor unzählige Pädagogen.
Sind beide Elternteile arbeitstätig, wird der eigene Nachwuchs meist bei einer Kita angemeldet, damit dieser selbstverständlich nicht allein zu Hause bleibt.
Doch auch für die weitere Entwicklung des Kindes kann es förderlich sein, wenn es bis zu Schulbeginn bereits mit anderen Kindern in Kontakt kommt und eine eigene Persönlichkeit entwickelt.
Wie n-tv nun aber berichtete, könnte ein akuter Personalmangel solche Pläne für das eigene Kind durchkreuzen.
Denn das aktuelle „Ländermonitoring Frühkindliche Bildungssysteme“ der Bertelsmann-Stiftung kam zu dem Ergebnis, dass die Personalstruktur der idealen Betreuung von Kleinst- und Kleinkindern in Deutschland weiterhin unzureichend ist.
Demnach fehlen trotz des Gute-Kita-Gesetzes, durch das hunderttausend neue Stellen entstanden sind, weiterhin die passenden Erzieherinnen und Erzieher.
Zu viele Kinder auf einen Pädagogen
Zwar hat sich laut der Studie rein rechnerisch die Situation leicht verbessert, doch weitere Schritte müssen wohl von der Politik unternommen werden.
Im Jahr 2013 kam eine pädagogische Fachkraft in einer Krippe auf 4,6 Kinder, 2018 fiel dieser Wert auf 4,2 Kleinstkinder unter drei Jahre.
Vergleichbar ist diese Entwicklung bei Kindern in Kindertagesstätten von 3 bis 7 Jahren. Vor sechs Jahren kam auf 9,6 Kinder eine Fachkraft, mittlerweile sind es 8,9 Kinder.
In diesem Zusammenhang empfehlen Experten der Bertelsmann-Stiftung einen Betreuungsschlüssel von 3 Krippen- beziehungsweise 7,5 Kita-Kindern auf eine Pädagogin oder einen Pädagogen.
Während der Studie wurde außerdem festgestellt, dass die Anzahl der gut ausgebildeten Erzieher und Pädagogen je nach Bundesland erheblich schwankt.
Mecklenburg-Vorpommern ist in diesem Ranking auf dem letzten Platz, dort muss sich ein Pädagoge um 13,2 Kita-Kinder kümmern. Im Jahr 2013 waren es noch 14,9 Kinder pro Erzieher.
Im weiteren Ländervergleich gibt es aber nicht nur Verbesserungen. In Thüringen und Bremen verschlechterten sich die Werte sogar im Fünf-Jahres-Vergleich, in Thüringen von 11,2 auf 11,6 und in Bremen von 7,7 auf 8,3 Kinder auf eine Betreuungsperson.
An den erwähnten Betreuungsschlüssel hält sich lediglich Spitzenreiter Baden-Württemberg.
Auch Verschlechterung festgestellt
Allerdings haben sich laut der Studie die Rahmenbedingungen deutlich verbessert. Waren es im Jahr 2008 noch 380.000 Erzieherinnen und Erzieher, sind es heutzutage etwa 580.000.
Würde man sich aber an die Empfehlung der Experten halten, gibt es einen Fachkräftemangel von aktuell über 100.000 Erziehern.
Jörg Dräger, Vorstand der Bertelsmann-Stiftung, kritisiert dabei auch die Maßnahmen der Bundesregierung:
„Das Gute-Kita-Gesetz ist eine vertane Chance.
Es fehlen im Gesetz bundesweit einheitliche Standards für die Personalausstattung, damit überall kindgerechte Betreuungsverhältnisse und gleiche Arbeitsbedingungen realisiert werden können.“
Für das „Ländermonitoring Frühkindliche Bildungssysteme“ werden Daten der Statistischen Bundes- und Landesämter ausgewertet.
Aufgrund des Fachkräftemangels können viele Kitas nicht alle Kinder annehmen, die von ihren Eltern gerne dort angemeldet werden würden.
Die Politik muss daher den Beruf des Erziehers attraktiver machen.
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