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Bayern: Alleinerziehender Vater erleidet Herzinfarkt, Tochter (4) kümmert sich tagelang um Geschwister

Als alleinerziehendes Elternteil hat man es nicht immer leicht. Man muss sich um alles rund um den Haushalt kümmern und noch arbeiten gehen. Gleichzeitig dafür sorgen, dass Essen auf dem Tisch steht und immer ein offenes Ohr für den Nachwuchs haben.

Das ist eigentlich schon ein Vollzeitjob. Kommt es dann noch beim Elternteil zu einem Notfall, liegt es an den Kindern zu reagieren, was allerdings schwierig wird, wenn sie noch zu klein sind.

Ein solch tragischer Fall ereignete sich in diesen Tagen im bayerischen Eneck (Gemeinde Halsbach), wie RTL berichtete.

Dort hatte am 17. September Bianca F. ihren Bruder Marco, einen alleinerziehenden Vater von drei kleinen Töchtern besuchen wollen und fand ihn tot auf dem Sofa vor.

Töchter waren drei Tage lang alleine mit dem toten Vater

Die Töchter Johanna (4), Paula (3) und Isabella (2) waren zu dem Zeitpunkt bereits drei Tage alleine mit ihrem toten Vater in der Dachgeschosswohnung. Er wurde nur 35 Jahre alt und starb an einem Herzinfarkt.

Der genaue Zeitpunkt des Todes lässt sich nicht mehr rekonstruieren, allerdings waren die Töchter Johanna und Paula am Montag vor dem 17. September noch im Kindergarten, die darauffolgenden Tage fehlten sie unentschuldigt.

Nach Aussage ihrer Tante passierte das aber häufiger, wenn der Vater etwas mit seinen Kindern unternehmen wollte. Marco R. sei ein liebevoller Vater gewesen, sehr engagiert und zugewandt. Gegenüber lokalen Medien sagte Bianca F., er habe alles für seine Kinder getan.

Womöglich ist der 35-Jährige in der Nacht zum Dienstag, den 14. September gestorben. Die Schwester sei zu dem Wohnhaus gefahren, weil sie mit Marco über die Pflege der Mutter sprechen wollte, die im Erdgeschoss wohnt.

Als die Kinder ihr sagten, „dass der Papa schon so lange schläft“, habe sie im Obergeschoss nachgesehen und den Leichnam entdeckt.

Dem Bericht zufolge sollen die Töchter bereits drei Tage und Nächte bei ihrem toten Vater gewesen sein und weil sie dachten, er würde bloß schlafen, hätten sie sich zu ihm auf die Couch gelegt.

Die älteste Tochter (4) habe die Geschwister versorgt und ihnen Essen und Trinken gegeben, wie Bianca F. sagte: „Johanna hat geschaut, dass sie durchkommen.“

„Er wollte Mama nicht anstecken“

Der Oma sei in der dieser Zeit nichts aufgefallen, weil das laut Aussage der Schwester daran gelegen habe, dass Marco öfter tagelang nicht runterkam, wenn er krank war. „Er wollte Mama nicht anstecken.“

Mittlerweile leben die drei kleinen Töchter bei Bianca F., ihrem Mann und Sohn Jason (5) und sie möchte für das Sorgerecht kämpfen, „damit sei beisammen bleiben können“. Es sei genug Platz in der Wohnung.

Das Jugendamt habe bereits positiv darauf reagiert und die Bereitschaft der Frau gelobt, die Mädchen bei sich aufnehmen zu wollen. Die 39-Jährige gab an, dass die Kinder ansonsten niemanden hätten.

Die Mutter der Kinder war nach der Geburt der jüngsten Tochter ausgezogen und habe Marco R. das Sorgerecht überlassen, schreibt die Passauer Neue Presse (PNP.

An dieser Familientragödie nehmen auch viele Menschen aus der Gemeinde Anteil, weil es zudem nicht die erste Krise der Familie ist.

Im Sommer 2015 sei das Haus abgebrannt und Versicherungen habe es keine gegeben. Vor sechs Jahren hatte dann der Bürgermeister von Eneck alles Menschenmögliche getan und eine Charity-Aktion mit Benefizspiel und Konzert organisiert.  Mit dem Geld konnte das Haus wieder aufgebaut werden.

Und auch jetzt, als das Schicksal erneut zuschlug, hilft die Gemeinde der Familie: Es wurde ein Spendenkonto eingerichtet und wer die Kinder unterstützen möchte, kann auf dieses der Pfarrkirchenstiftung spenden:

Pfarrkirchenstiftung Halsbach

IBAN DE46711600000001575961

Kennwort Marco

Pfarrgemeinderatsvorsitzender Martin Winklbauer sagte gegenüber der PNP:

„Das ist eine ganz große Tragik.“

Den Mädchen in dieser schwierigen Zeit zu helfen, sei ihre Christen- und Bürgerpflicht.

Eine schreckliche Familientragödie. Hoffentlich dürfen die Kinder zu ihrer Tante.

Ruhe in Frieden.