Stuttgart/Baden-Württemberg: Eine Sache, die durch das Coronavirus vielen Menschen nochmals deutlich wurde, ist die Tatsache, dass jedes Bundesland in vielen Bereichen eigene Entscheidungskraft hat.
Auch alle Verordnungen, Beschlüsse und Beschränkungen, die durch die Pandemie in Kraft traten, unterscheiden sich je Bundesland.
Für eine Familie aus dem Raum Stuttgart wurde nun ein Spaziergang zum Friedhof zu einem teuren Erlebnis.
1.000€ Corona-Bußgeld für Familie
Wie die Stuttgarter Zeitung berichtet, war eine Familie zu fünft zu einem Spaziergang vor die Tür gegangen.
Sie selbst versicherten der Zeitung, dass si in einer Zweier- und einer Dreiergruppe liefen, bis ein Streifenwagen auf sie zu fuhr.
Die Familie war am Feiertag auf dem Weg zu einem Friedhofsbesuch an einer „ruhigen Waldecke“. Als sich ihnen dort ein Streifenwagen näherte, rückten sie ein wenig zusammen.
Soweit zusammen, dass sich die Polizisten veranlasst gesehen haben, einen Verstoß gegen den Infektionsschutz zu bemerken. Daher wurden die Personalien aufgenommen.
Im Schreiben des Ordnungsamtes kam dann die teure Quittung für den Familien-Spaziergang:
200€ pro Kopf also 1.000€ Bußgeld.
Ärger um Entscheidung
Die fünfköpfige Familie, also Großvater, Ehepaar und die zwei Töchter, sind direkt miteinander verwandt und halten engen Kontakt.
Allerdings leben sie insgesamt in vier verschiedenen Haushalten. In Baden-Württemberg dürfen sich zwar Großfamilien in den eigenen Vier Wänden in jeglicher Anzahl treffen.
Außerhalb ist es allerdings aktuell noch eingeschränkt auf Gruppen aus zwei Haushalten, die ohne Mindestabstand beieinander laufen dürfen.
Da die Familie diese Regelung allerdings missachtet haben sollen, droht nun das Bußgeld.
Das Erlebte der Familie ist dabei wohl kein Einzelfall. Immer wieder sollen sich Menschen zu überharten Auslegungen der Kontaktbeschränkungen und zu hohem Strafmaß äußern.
Die Familie hätte bei einem Bußgeld der niedrigsten Stufe allein 500€ gespart, da sie nur 100€ pro Kopf hätten zahlen müssen.
Vor Ort wurde ihnen bereits erklärt, dass man lieber kooperativ sei, da es ansonsten noch teurer werden würde.
Daher wurde das Corona-Bußgeld fristgerecht bezahlt, auch wenn weiterhin Ärger über die Willkür hinter der Bestrafung bei der Familie hängen bleiben.
Es ist ein Drahtseilakt für alle Beteiligten, die Bußgelder und Maßnahmen rund um die Pandemie zu verstehen und richtig einordnen zu können.
1.000€ für einen Familien-Spaziergang wirken allerdings schwer nachvollziehbar.
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