Dieses Urteil spaltet die USA: Kyle Rittenhouse wurde am Freitag in allen Anklagepunkten für nicht schuldig befunden.
Gegen den 18-Jährigen, der sich auf Notwehr berief, waren ursprünglich sechs Anklagen erhoben worden, doch Richter Bruce Schroeder ließ eine Anklage wegen Waffenbesitzes wenige Stunden vor Beginn der Beratungen der Geschworenen fallen.
Die Geschworenen, die sich aus sieben Frauen und fünf Männern zusammensetzten, berieten drei Tage lang. Am Freitag stimmten sie der Verteidigung zu. Rittenhouse, der zur Tatzeit 17 Jahre alt war, soll in Selbstverteidigung gehandelt haben.
Als das Urteil verlesen wurde, brach Rittenhouse zusammen. Dann umarmte er seinen Verteidiger.
Rittenhouse stand vor Gericht, nachdem er am 25. August 2020 über die Staatsgrenzen gereist war, um die Stadt Kenosha in Wisconsin zu schützen, nachdem es mehrere Tage lang zu Unruhen nach der Erschießung von Jacob Blake durch einen Polizisten gekommen war.
Der damals 17-Jährige gab an, er sei mit einem Gewehr vom Typ AR-15 nach Kenosha gereist, um Eigentum zu schützen und als Rettungssanitäter zu dienen. Später stellte sich jedoch heraus, dass er gar kein Sanitäter war.
Rittenhouse tötete Joseph Rosenbaum (36) und Anthony Huber (26), beides Demonstranten. Er verwundete zudem Gaige Grosskreutz (27).
Grosskreutz, ein Rettungssanitäter, sagte aus, dass er auf den Klang der Schüsse zugelaufen sei.
„Ich dachte, dass der Angeklagte ein aktiver Schütze war“, sagte er laut NPR. „Jedes Mal, wenn man eine Schusswaffe ins Spiel bringt, ist die Gefahr von schweren Verletzungen und Tod viel größer.
In diesem Moment schlug Huber Rittenhouse mit einem Skateboard, woraufhin Rittenhouse Huber erschoss und tötete.
Großkreutz, der eine Handfeuerwaffe mit einem abgelaufenen Waffenschein bei sich trug, zog seine Waffe in der einen und sein Mobiltelefon in der anderen Hand.
Obwohl er nicht vorhatte, seine Waffe zu benutzen, war er „bereit“.
Videobeweise, auf die sich die Staatsanwaltschaft und die Verteidigung stützten, zeigten, wie Großkreutz seine Waffe in die Luft hob.
Während des Prozesses, der die Aufmerksamkeit des Landes auf sich zog, sagte Rittenhouse aus und behauptete: „Ich habe nichts Falsches getan. Ich habe mich verteidigt.“
Der Teenager brach zusammen und Richter Schroeder musste eine Pause einlegen.
Bevor die Geschworenen mit ihren Beratungen begannen, forderte die Staatsanwaltschaft sie auf, über Rittenhouses „wahre Beweggründe“ für seine Anwesenheit in Kenosha nachzudenken.
„Hat er sich aufrichtig um [Privateigentum] gekümmert? War er aufrichtig daran interessiert, Menschen zu helfen? Er ist die ganze Nacht mit einer AR-15 herumgelaufen und hat gelogen, dass er ein Sanitäter ist. Er war nicht dort, um Black Lives Matter oder Jacob Blake zu unterstützen. Wieso war er dort“ sagte Thomas Binger, stellvertretender Bezirksstaatsanwalt am Bezirksgericht von Kenosha County in seinem Schlussplädoyer.
Am Dienstag ließ der Richter Rittenhouse nach dem Zufallsprinzip die 12 Geschworenen auswählen, die über sein Schicksal entscheiden sollten. Einige Tage später kamen sie mit einem Urteil zurück.
Kyle Rittenhouse wurde in allen Anklagepunkten freigesprochen.
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