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Düsseldorf: Pensionierter Hauptkommissar (63) steht unter Verdacht, drei Mädchen missbraucht zu haben

Wer sich dazu entscheidet, Polizistin bzw. Polizist zu werden, der muss bereit sein, zu jeder Tag- und Nachtzeit den Bürgerinnen und Bürgern dieses Landes zu helfen.

Auch wenn das Vertrauen in den Polizeiapparat in den vergangenen Monaten aufgrund verschiedener Vorfälle bei vielen Menschen gelitten hat, so gilt im Notfall der erste Anruf in der Regel der Polizei.

Umso schockierender ist der folgende Verdachtsfall, der jetzt in der nordrhein-westfälischen Landeshauptstadt Düsseldorf publik wurde, wie die Bild berichtete.

Im Mittelpunkt steht dabei der pensionierte Polizeihauptkommissar Christof N. (63), der unter Verdacht steht, drei weibliche Nachbarskinder sexuell missbraucht zu haben.

Bereits am 15. Januar waren die Spurensicherung und die Kriminalpolizei bei dem Verdächtigen zu Hause in seinem Haus im Düsseldorfer Süden und nahmen ihn fest.

Der Einsatz dauerte insgesamt 24 Stunden und die Ermittlerinnen und Ermittler stellten dabei zwei Handys sicher, auf denen später mehr als 1.100 kinderpornografische Bilddateien und sieben kinderpornografische Videodateien entdeckt wurden.

Zusätzlich noch mehr als 300 Dateien mit Jugendpornografie.

Polizei berichtete erst Monate später darüber

Nach intensiven Ermittlungen hat die Staatsanwaltschaft Düsseldorf nun Anklage wegen Kindesmissbrauchs gegen den pensionierten Beamten erhoben und dieser muss ab dem 14. Juni vor dem Düsseldorfer Landgericht verantworten.

Christof N. soll die Taten zwischen 2008 und seiner Festnahme begangen haben und in elf dieser dreizehn Jahre war er sogar noch als Polizist im Dienst.

Vonseiten der Staatsanwaltschaft werden im 14-facher Kindesmissbrauch und eine Vergewaltigung vorgeworfen.

Zur Tatzeit waren die mutmaßlichen Opfer, die Mädchen aus der Nachbarschaft, alle jünger als 14 Jahre. Heute sind sie 14, 22 und 25 Jahre alt.

Durch eine Mitteilung des Düsseldorfer Landgerichts wurde der Fall erst am gestrigen Mittwoch bekannt.

Auf die Frage, warum die Düsseldorfer Polizei nicht bereits im Januar über den fürchterlichen Verdacht gegen ihren Ex-Kollegen berichtet hat, sagte eine Polizeisprecherin:

„Wir haben uns damals gegen eine Veröffentlichung aus Gründen des Opferschutzes entschieden.“

Die Zeitung fragte auch bei NRW-Innenminister Herbert Reul (68, CDU) nach und er erwiderte:

„Wir müssen wachsam sein, genau hinschauen und deshalb auch öffentlich über neue Fälle sprechen. Gleichzeitig gilt es, die Opfer zu schützen, die oft noch im Kindes- oder jungen Erwachsenenalter sind. Warum die Polizei sich hier gegen eine Veröffentlichung vor dem Prozessbeginn entschieden hat, weiß ich nicht.“

Laut Reul möchte er sich dahingehend berichten lassen.

Anonyme und kostenlose Beratungsangebote

Du hast den Verdacht, dass ein Kind in deinem Umfeld misshandelt oder missbraucht wird? Oder du hast etwas gesehen, das dir Sorgen bereitet? Dann wende dich bitte umgehend (anonym) an das „Hilfetelefon Sexueller Missbrauch“ unter 0800 22 55 530.

Kinder und Jugendliche, die Missbrauch erlebt haben, können von montags bis samstags von 14 bis 20 Uhr unter der „Nummer gegen Kummer“ 116 111 Hilfe bekommen. Auf der Internetseite kann man auch mit Beraterinnen und Beratern chatten.

Wer das Gefühl hat, pädophile Neigungen zu haben, kann Hilfe beim Projekt „Kein Täter werden“ von der Berliner Charité bekommen. Kostenlose Informationen gibt es auf der Webseite sowie unter 030 450 529 450. Es gilt die ärztliche Schweigepflicht.

Ein fürchterlicher Verdacht gegenüber einem Menschen, der eigentlich dafür kämpfen sollte, die Gesetze einzuhalten.

Der bald anlaufende Prozess wird wohl viele offene Fragen beantworten können.