In Deutschland ist man es gewohnt, wenn man Durst hat, dass man sich am Wasserhahn bedient und das Wasser von dort bedenkenlos trinken kann.
In anderen Ländern sieht das dagegen anders aus. Dort ist der Anteil an Chemikalien im Wasser zu hoch, als dass man es trinken könnte. Deswegen wird man meist darauf hingewiesen, das Wasser auf keinen Fall als Trinkwasser zu benutzen.
Diesen Hinweis gibt es unter anderem in den USA zwar nicht, doch aufgrund eines Hackerangriffs auf die Wasserversorgung im Pinellas County in Florida hätte es für die dortige Bevölkerung gefährlich werden können, wie der Stern berichtete.
Erhöht Anteil an Chemikalien
Der Angreifer hatte nämlich den Anteil einer Chemikalie im Trinkwasser erhöht, wodurch es für den Menschen nicht mehr trinkbar gewesen wäre.
Am vergangenen Freitag hatte ein Angestellter des Wasseraufbereitungswerks in Oldsmar gesehen, wie sich ein externer Rechner in seinem Computer eingeloggt hatte. Da aber ansonsten nichts weiter passierte, wurde der Mann nicht tätig.
Erst nach der zweiten Fehlermeldung, ein paar Stunden später, wurde er stutzig.
Sheriff Bob Gualtieri berichtete auf einer Pressekonferenz am Montag:
„Plötzlich bewegte jemand die Maus, klickte herum, öffnete Programme und manipulierte das System.“
Der Hacker erhöhte dabei den Anteil der Natronlauge im Wasser und das auf einen kritischen Wert. Von ursprünglich einem Milliliter Natronlauge auf 10 Liter, um das Wasser sauber zu halten, machte der Angreifer 111 Milliliter.
„Das ist gefährlich“, stellte der Sheriff klar. Dadurch hätte nämlich die giftige Verbindung plötzlich ein Prozent des Trinkwassers ausgemacht.
Mitarbeiter handelt rechtzeitig
Der Mitarbeiter des Werks reagierte zum Glück rechtzeitig und stellte den Anteil wieder auf ein normales Niveau, nachdem der Hacker das System verlassen hatte.
Auf relativ einfache Art und Weise konnte der Angreifer sich Zugriff auf das System verschaffen, er benutzte lediglich eine Software, die es ihm erlaubte, die Bildschirminhalte eines anderen Rechners auf seinem Gerät anzuzeigen.
Ermittlungen sollen jetzt klären, wie der Hacker imstande war, den Passwortschutz zu umgehen und wer genau dahintersteckt.
Die Stadt erklärte unterdessen, dass man als Vorsichtsmaßnahme den Fernzugriff auf das System zunächst abgeschaltet habe.
Laut Sheriff Gualtieri sei die Menge an ausgegebenem Wasser mit tatsächlich erhöhtem Laugenanteil minimal gewesen, sodass Oldsmar wohl glimpflich davongekommen ist.
Den 15.000 Einwohnern hätte erst bei einer späteren Entdeckung Schlimmeres drohen können.
In den USA wird die Infrastruktur zunehmend digitaler, wodurch sie aber gleichzeitig angreifbarer für Hacker wird. Deswegen testen Städte und Gemeinde Angriffe auf ihre eigenen Systeme, um etwaige Fehler ausbessern zu können.
In Deutschland wird auch bereits seit Jahren die Digitalisierung vorangetrieben. Dadurch können immer mehr Arbeitsprozesse in der Wasserversorgung optimiert und die Effizienz gesteigert werden, wie der Deutsche Verein des Gas- und Wasserfaches (DVGW) auf seiner Internetseite schreibt.
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