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NRW: Distanzunterricht an Schulen geht weiter – Familienverband: „Alle Schüler sollen sitzenbleiben!“

Der Lockdown im Zuge der Corona-Pandemie wurde in Deutschland in diesen Tagen aufgrund der Hohen Fallzahlen um einen weiteren Monat verlängert.

Das bedeutet, dass bis zum 14. Februar weiterhin weite Teile des Einzelhandels, Kitas und neben der Kulturbranche noch weitere Branchen geschlossen bleiben. Das trifft verständlicherweise die Arbeitgeber und Arbeitnehmer hart, ihre Existenzen stehen auf dem Spiel.

Doch auch Schülerinnen und Schüler sowie deren Eltern müssen sich auf weitere Wochen voller Distanzunterricht und Online-Kurse einstellen, denn Schulen sind ebenfalls von dem Lockdown betroffen.

Für die Familien ist dieser Zustand bereits seit Monaten eine große Belastungsprobe, weswegen der Familienverband NRW eine drastische Forderung stellt, wie der WDR berichtete.

„Das geht so nicht weiter!“

Gegenüber dem Fernsehsender wurde Petra Windeck, Geschäftsführerin des Deutschen Familienverbandes NRW, am Mittwochmorgen deutlich:

„Die Familien sind überfordert. Das geht so nicht weiter!“

Die Schulen bleiben weitere zwei Wochen geschlossen, was zwar von den Betroffenen für notwendig gehalten wird, allerdings sieht Windeck viele Familien am Limit ihrer Möglichkeiten angekommen.

Laut ihrer Aussage sei es ohnehin schwierig, Arbeit und Distanzlernen zu verbinden und zudem kämen oft technische Probleme beim Distanzunterricht sowie Lehrer, die sich nicht zurecht fänden im digitalen Klassenzimmer, hinzu.

Aus diesem Grund stellt Windeck eine radikale Forderung:

„Wir bleiben an dieser Stelle alle stehen und hören auf, von den Eltern zu verlangen, dass sie als Lehrer fungieren. Alle bleiben sitzen!“

Laut einer Umfrage unter Lehrerinnen und Lehrern, die von der Robert-Bosch-Stiftung durchgeführt wurde, hat die Pandemie bereits im vergangenen Jahr zu erheblichen Lernrückständen geführt.

Dieser Rückstand dürfte sich jetzt noch einmal vergrößern.

„Ein Leben lang Nachteile“

Windeck merkte zudem an, dass man nicht davon ausgehen könne, dass der Schulbetrieb ab dem 14. Februar wieder ganz normal laufen werde.

Eine Gefahr sieht auch Hans-Iko Huppertz, Generalsekretär der Deutschen Akademie für Kinder- und Jugendmedizin:

„Wir wissen mit Sicherheit, dass eine ganze Generation von Schülern infolge der jetzigen Beschlüsse ein Leben lang Nachteile erfahren wird.“

Auch die Landesschülervertretung NRW fordert Lösungen für den jetzt schon angefallenen „Lernstau“ und die Benachteiligung sozial schwacher Schüler durch das Distanzlernen.

Erste Vorschläge gibt es bereits: Wegfall der Noten, freiwillige Abschlussprüfungen, eine Abiturnote als der bisher erreichten Zensuren. Und der neue ist das kollektive „Sitzenbleiben“.

Wie es dann aber in Zukunft weitergehen soll, ist unklar. Denn sollten alle Erstklässler sitzenbleiben, könnte es passieren, dass die Klassen durch die nachrückenden Kindergartenkinder zu groß werden. Lehrer befürchten zudem, dass die Lernmotivation bei den Schülern sinken könne.

Auf der anderen Seite beschäftigen sich natürlich auch Lehrerverbände mit der Thematik und dem sinkenden Lernniveau der Schüler.

Ihr Vorschlag ist dagegen aber das genaue Gegenteil, wie Marlis Tepe, Vorsitzende der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW), fordert:

„In diesem Schuljahr darf niemand sitzen bleiben.“

Wie man an den unterschiedlichen Aussagen erkennen kann, gibt es noch keine Lösung, die allen Parteien in dieser schwierigen Situation zusagt.

Man darf gespannt sein, wie die Schülerinnen und Schüler auf mögliche Konsequenzen reagieren.

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