Berliner Senat lässt Maskenverweigerern Mittelfinger zeigen: Kampagne sorgt für Aufregung
Berlin/Deutschland: Wie können Städte und Kommunen die Bürgerinnen und Bürger ansprechen und so animieren, sich an die erlassenen Corona-Maßnahmen zu halten.
Gesundheitsminister Jens Spahn (CDU) erklärt immer wieder, dass die sogenannten AHA-Regeln immer eingehalten werden sollten, um das Infektionsgeschehen in Deutschland in den Griff zu bekommen.
AHA – also Abstand, Hygiene, und Alltagsmasken – seien die Eckpfeiler für eine wirksames Hygienekonzept.
Umso kälter es wird, umso mehr verbringen die Menschen Zeit im Inneren. Daher wird AHA nun auch noch um L also das Lüften erweitert.
In Berlin sorgt nun allerdings eine Werbekampagne für Aufregung, weil diese sich in obszöner Art gegen Menschen richtet, die keine Masken tragen.
„Zeigefinger“ für Maskenverweigerer
Die Anzeige zeigt eine pensionierte Dame, die eine Mund- und Nasenbedeckung trägt und den erhobenen Mittelfinger in der Kamera hält.
Dazu steht der Spruch: „Der erhobene Zeigefinger für alle ohne Maske. Wir halten die Corona-Regeln ein.“
Ursprung der Plakate ist eine gemeinsame Kampagne der Berliner Senatsverwaltung für Wirtschaft und der Tourismusmarketinggesellschaft Visit Berlin.
Ziel sei es, für das Einhalten der geltenden Corona-Regeln zu werben. Wer den Text liest und dann das Bild betrachtet, könnte erst meinen, es handle sich nur um einen Fehler mit dem ausgestreckten Finger.
Doch Christian Tänzler, Sprecher von Visit Berlin, das das Marketing für die Tourismusbranche der Hauptstadt konzipiert und umsetzt, erklärt bereits: „Das ist bewusst so gemacht.“
Ältere Menschen sollen geschützt werden
Auch die Wahl der Darstellerin, einer älteren Dame, die den auffälligen Mundschutz trägt, ist bewusst gewählt.
So soll nicht nur der ungewohnte Anblick einer Seniorin, die den Mittelfinger zeigt, für Aufmerksamkeit sorgen und Erinnerungspotential bieten.
Es soll auch darauf aufmerksam gemacht werden, dass das Tragen der Mund- und Nasenbedeckung Risikogruppen zu denen auch besonders ältere Menschen gelten, geschützt werden.
Nachdem die Anzeige in einer Berliner Tageszeitung veröffentlicht wurde, verbreitete sich die Kampagne schnell in den sozialen Netzwerken, bekam allerdings nicht nur Zuspruch.
So meldete sich beispielsweise Lorenz Maroldt, Chefredakteur des „Tagesspiegels“ auf Twitter zu Wort:
Andere Nutzer machten darauf aufmerksam, dass diese Formulierung auch gegen Menschen geht, die aus gesundheitlichen Gründen keine Maske tragen können.
Insgesamt sei die Gesellschaft ohnehin schon gespalten, da es auch Menschen gebe, die meinen einen Mund- und Nasenschutz zu tragen würde ihre Freiheit einengen oder wäre schädlich.
Wer keine gesundheitlichen Probleme hat, die das Tragen von Mund-Nasen-Bedeckungen unmöglich machen, sollte immer, wenn er fremden Menschen näherkommt, eine tragen.
Nur gemeinsam schafft man es unbeschadet durch eine Krise und aus Solidarität müssen alle ihren Teil dazu beitragen, dass auch gefährdete Bevölkerungsgruppen gesund und geschützt bleiben.