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Ikea-Filiale wirft Blinden raus und zeigt ihn an: Kunde hatte Attest & Pflegebegleitung

Köln/Nordrhein-Westfalen: In der aktuellen Coronapandemie hat sich das alltägliche Leben in vielen Bereichen grundlegend verändert.

Das Tragen von Mund- und Nasenbedeckungen gehört in öffentlichen Verkehrsmitteln und dem Einzelhandel zum Alltag.

Doch was ist, wenn man durch gesundheitliche Einschränkungen oder Krankheiten die Maskenpflicht einhalten kann?

So geht es auch Georg S. aus Köln. Seit einigen Jahren ist er blind und gehbehindert und sein Hausarzt hat ihn von der Maskenpflicht befreit.

Als er mit einer Pflegebegleitung nun ohne Maske zu tragen in einer Ikea-Filiale war, wurde er nicht nur forsch aus dem Laden geworfen, sondern kassierte nun auch noch eine Anzeige.

Ikea-Filiale wirft Blinden raus

Gegenüber dem Kölner Express berichtet Georg S. von einem Ikea-Besuch, der nicht so lief, wie er es erwartetet hatte.

Nachdem der Kölner vor drei Jahren lange Zeit im Koma lag, als er zuvor in einem schweren Unfall verwickelt war, ist er erblindet.

Seit drei Jahren lebt er nun auf beiden Augen blind und gehbehindert und ist daher bei manchen Dingen auf eine Pflegebegleitung angewiesen.

Durch seine Schwerbehinderung hat ihm sein Hausarzt ein Attest ausgestellt, dass ihn vom Tragen einer Maske befreit.

Dieses Attest und seinen Schwerbehindertenausweis hat Georg immer dabei, auch als er mit einer Pflegerin am 7. September bei Ikea Möbel kaufen wollte.

Auch dort trug der Mann keine Maske und konnte zunächst gemeinsam mit seiner Pflegebegleitung, die ein Kunststoff-Visier trug, über eine Stunde durch die Gänge bummeln.

Als sie kurz darauf dann eine Verkäuferin ansprach, sollte der Besuch schneller enden als erwartet und mit einer Anzeige für den Blinden enden.

„Dürfen nur Gesunde hier einkaufen?“

Die Frau sprach Georg und die Pflegrein an, dass man hier Maskenpflicht habe und auch das Visier nicht ausreiche.

Während die Pflegerin eine Maske zusätzlich aufsetzte, erklärte Georg ihr seine Situation.

„Ich erklärte der Frau, dass ich keine Maske tragen muss und zeigte mein Attest vor. Dann sollten wir zur Information gehen.“

Dort kam es allerdings zu keiner Klärung des Themas, viel mehr bauschte sich eine Diskussion auf.

„An der Information kam eine ziemlich aggressive, barsche und voreingenommene Frau auf uns zu. Sie ging sofort auf mich los:

‚Das geht ja gar nicht, hier ohne Maske herumzulaufen‘“

Als Georg ihr seinen Ausweis und das Attest vorlegte soll die Ikea-Verkäuferin nur geantwortet haben:

„So etwas gibt es überhaupt gar nicht!“

Als dann erklärt wurde, dass Georg blind ist, soll nur der Vorschlag gekommen sein, dass man doch einfach von zu Hause aus online bestellen kann.

Für Georg S. zu viel des Guten, seine Emotionen kochten über:

„Einem blinden Menschen zu sagen, dass er doch online einkaufen gehen soll – unmöglich. Diese Frau habe ich gefressen.

Auch wenn ich nichts sehen kann, gilt das ja nicht für meine Gäste. Mir ist es wichtig, dass ich die Möbel vor dem Kauf wenigstens einmal anfassen kann.“

Anzeige und Rauswurf

Der Express fragte anschließend bei Ikea an, welche Hintergründe das strikte Auftreten auch in diesem Sonderfall habe.

„Um die Gesundheit unserer Kunden und Mitarbeiter bestmöglich zu schützen, haben wir uns entschieden, das Tragen eines Mund-Nasen-Schutzes beim Besuch eines Ikea-Einrichtungshauses für alle Kunden bi sauf weiteres verpflichtend zu machen.

Dies gilt, auch für den Fall, dass ein ärztliches Attest vorliegt. Um dies Kunden mit vorliegendem Attest so angenehm wie möglich zu gestalten, akzeptieren wir auch Schal, Tuch oder Rollkragenpullover als Schutz.“

Georg selbst hatte zuvor noch nie Probleme. Er würde zwar ab und an gefragt oder angesprochen werden, doch wenn er es daraufhin erklärt, „dann versteh das normalerweise jeder“.

In der Ikea-Filiale endete dies allerdings vollkommen anders.

„Der Sicherheitsdienst hat mich grob gepackt. Als ich mit meiner Pflegerin das Gebäude verlassen habe, hat uns das Sicherheitspersonal weiter verfolgt und die Polizei gerufen.“

Außerdem bekam der Blinde eine Anzeige des Sicherheitspersonals. Die Polizei erklärte, dass man wegen Beleidigung und Ordnungswidrigkeit ermitteln würde.

Es kann ja nicht sein, dass nur Gesunde bei Ikea einkaufen dürfen oder?“, fragt der Kölner bestürzt.

Er selbst wünscht sich eine Entschuldigung des Möbelhauses.

Wie ist deine Meinung zu diesem Vorfall? Lass sie uns in den Kommentaren unter dem Facebook-Beitrag wissen.

 

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