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Geld für Futter fehlt: Zoos wissen sich bald nicht anders zu helfen „Haben Liste, welche Tiere wir schlachten müssen“

Seit Wochen ist das Leben in Deutschland aufgrund der Corona-Pandemie runtergefahren. Geschäfte und weitere Einrichtungen sind geschlossen und verlieren dabei Geld.

Denn laufende Kosten wie Miete oder Mitarbeiter müssen weiterhin bezahlt werden und ohne die entsprechenden Einnahmen sind viele Einzelhändler auf die Hilfen vonseiten des Staates angewiesen.

Die Bundesregierung hatte vor einigen Tagen ein entsprechendes Hilfspaket verabschiedet und von nun an hat jeder, der die finanzielle Unterstützung für sein Unternehmen braucht, diese beantragen und wahrnehmen.

Allerdings gibt es auch Einrichtungen, die nicht innerhalb von Tagen ihren Betrieb schließen können. Dazu gehören etwa Zoos und Tierparks, die auch in diesen schwierigen Zeiten ihre Tiere füttern und pflegen müssen.

Und genau darin liegt das Problem vieler tierischer Heimatstätten, wie der Focus berichtete.

Zoos halten sich dank Spenden über Wasser

Die meisten können sich nur aufgrund von Spenden über Wasser halten, aber das geht auf Dauer nicht mehr gut, weswegen auch schon drastische Pläne zum Erhalt der Zoos geschmiedet werden.

Zurzeit fehlen nämlich auch die Einnahmen aus der Osterzeit, die laut Verena Kaspari, Direktorin des Tierparks Neumünster, an allen Ecken und Enden fehlen:

„Ostern ist unser wichtigstes Wochenende im Jahr.“

Deswegen muss der Tierpark Neumünster, der etwa 700 Tiere beheimatet, drastische Maßnahmen zu Rate ziehen, sagt Kaspari:

„Wir haben eine Liste erstellt, welche Tiere wir als Erstes schlachten müssen.“

Es könnte sogar so weit kommen, dass Zootiere an andere verfüttert werden müssen:

„Das ist nicht schön, aber es könnte so kommen.

Und dann stellt sich immer noch die Frage, was ich mit den reinen Fischfressern mache, den Seehunden und Pinguinen. Im schlimmsten Fall werde ich Tiere euthanasieren müssen, ehe ich sie verhungern lasse“, führt Kaspari weiter aus und weist darauf hin, dass auch viele weitere Zoos ähnliche Pläne haben. Die meisten reden aber ungern öffentlich darüber.

Hilfen in dreistelliger Millionenhöhe werden gebraucht

Der Verband der Zoologischen Gärten plädiert aufgrund dessen zu einem Soforthilfe-Programm in Höhe von 100 Millionen Euro, was Jörg Junhold, Verbandspräsident und Leipziger Zoodirektor, noch einmal begründet:

„Anders als andere Einrichtungen können wir unseren Betrieb nicht einfach runterfahren – unsere Tiere müssen ja weiterhin gefüttert und gepflegt werden.“

Laut Junhold müsse ein einzelner großer Zoo einen wöchentlichen Umsatzverlust von ungefähr einer halben Million Euro verkraften.

Und sollte ein Zoo finanziell bedingt schließen müssen, weil die Tiere nicht mehr gefüttert werden können, stellt sich die Frage, wohin die armen Tiere gebracht werden sollen.

Zum einen gibt es strenge, internationale Regeln und zum anderen sind die Grenzen dicht. Das würde einen Transport in ein anderes Land zurzeit verhindern.

Außerdem merkt Sebastian Scholze, Sprecher des Zoo-Verbands, an:

„Wer kann sich in so einer Situation noch 30 zusätzliche Esser leisten?“

Wohin mit Eisbär Vitus?

Im Zoo Neumünster lebt unter anderem knapp 3,60 Meter lange Eisbär Vitus und gilt damit als größter Eisbär Deutschlands. Problem bei ihm sei, dass kein anderer Zoo in Europa groß genug sei, um ihn aufzunehmen, sagt Direktorin Kaspari.

Direktor Tim Schikora vom Zoo Schwerin bringt die Probleme aller Zoos auf den Punkt:

„Wie löse ich in einem Monat einen Tierpark auf? Dafür existieren keine Pläne. Vor allem große Exoten sind ein Problem. Unsere Tiger und Nashörner – die könnte ich kurzfristig nirgendwo unterbringen.“

Die Corona-Pandemie ist für alle Menschen und Unternehmen weltweit ein großes Problem.

Deswegen ist es umso wichtiger, dass wir alle gemeinsam gegen sie ankämpfen und uns gegenseitig helfen, wo es möglich ist. Besonders die Ärmsten, Schwächsten und Unschuldigsten brauchen gerade jetzt Unterstützung.

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