Die Coronakrise beherrscht weiterhin das öffentliche Leben auf dieser Erde und trotz Verboten und Regulierungen ist erst einmal kein Ende in Sicht.
Während manche Arbeitnehmer die Möglichkeit haben, von zu Hause aus zu arbeiten und dadurch den Kontakt mit möglichen Infizierten zu vermeiden, sind gerade die Menschen, die den Kranken helfen, vielen Gefahren ausgesetzt.
Dazu zählt neben den Ärztinnen und Ärzten besonders das Pflegepersonal, das nicht nur hart arbeiten muss, sondern auch zusätzlich unter den Arbeitsbedingungen, die schon seit geraumer Zeit kritisiert werden, leiden.
Als Außenstehender und gesunder Mensch trifft man nicht täglich auf diese Alltagshelden, doch natürlich gibt es sie.
Dass sie so langsam aber auch an ihre Grenzen kommen, zeigen zwei Facebook-Posts, die in den vergangenen Tagen viral gingen und damit wohl vielen Menschen die Augen geöffnet haben.
Politik muss aktiv werden
Der erste Post einer Berliner Krankenschwester erlangte vergangene Woche große Aufmerksamkeit und sie prangert vor allem die Arbeitsbedingungen und die Untätigkeit der Politik in Person von Gesundheitsminister Jens Spahn (CDU) an:
„Erst sollen wir einen Mundschutz und Schutzkittel für mehrere Patienten benutzen.
Wir sollen weiter arbeiten, wenn wir Kontakt zu einem Corona/Covid-19 Patienten hatten.
Dann werden Personaluntergrenzen ausgesetzt für die lange gekämpft wurde. Das heißt: Scheiß egal, es könnten eine Pflegekraft 50 Patienten betreuen.
Dann sagt Herr Spahn, es geht gar nicht um die Bezahlung in dem Beruf, es ist nur wichtig, den Job attraktiver zu machen.“
Nina Böhmer kritisiert weiter, dass das Pflegepersonal nun nach einem Kontakt mit einer infizierten Person nicht mehr in Quarantäne muss, sondern sogar früher zur Arbeit gerufen werden kann.
Sie geht auch auf das Thema Bezahlung in ihrem Beruf ein und wählt drastische Worte:
„In einem Beruf der jahrelang unterbezahlt ist… wo alle am Limit arbeiten… wir sollen jetzt die Helden sein und werden so behandelt?
Eigentlich sollten genau jetzt alle Pflegekräfte ihren Job kündigen!“
Andere Station, gleiche Probleme
Ähnlich äußert sich auch der Krankenpfleger Ricardo Lange, der auf einer Intensivstation arbeitet.
Er beschreibt in seinem Post die verheerenden Arbeitsbedingungen und was er jeden Tag aufs Neue zurzeit durchleben muss:
„Wir werden weiterhin mit dem Personalmangel zu kämpfen haben, täglich einspringen müssen. Es wird einfach ausgenutzt das wir nicht streiken können da hier sonst Menschen sterben.
Und gerade jetzt wo wir am meisten Unterstützung brauchen fehlt es an allem. Die Personaluntergrenze wurde aufgehoben, jetzt muss jede Pflegekraft wieder mehr Patienten versorgen.
Schutzmasken die für unsere Sicherheit aber auch für die der Patienten sorgen sind knapp oder gar nicht vorhanden. So bekommt jeder nur eine Maske pro Schicht. Dafür sind die gar nicht ausgelegt.“
Als wären diese Umstände nicht schon schlimm genug, zeigt sich der Pfleger auch darüber entsetzt, wie sich andere Menschen im Krankenhaus, die von außerhalb kommen, benehmen:
„Was ich aber noch viel schlimmer finde ist, dass es Angehörige gibt die unsere Masken geklaut haben, sogar das Desinfektionsmittel wurde teilweise geleert und mit Wasser aufgefüllt. Was zur Hölle stimmt denn nicht mit euch?“
Beide Pflegekräfte gehen auch auf das abendliche Klatschen vieler Bürger ein, die damit ihren Respekt an das Krankenhauspersonal zum Ausdruck bringen wollen, und haben eine eindeutige Meinung dazu:
„Und euer Klatschen könnt ihr euch sonst wo hinstecken ehrlich gesagt…“ schreibt die Krankenschwester und Ricardo Lange merkt an „Jetzt seit der Corona Krise werden wir beklatscht und bejubelt. Leute stehen auf dem Balkon und feiern uns. Aber soll ich euch etwas sagen? Es juckt mich ein Scheiß (Achtung: Der Satz soll nicht respektlos erscheinen, ich wollte damit meinen Unmut kundtun und niemandem auf die Füße trete).“
Diese beiden Posts zeigen, dass nicht nur bei der Bevölkerung die Nerven blank liegen, sondern auch die Menschen, die täglich um das Überleben vieler Patienten kämpfen, an ihre Grenzen kommen.
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