Wer schon einmal auf eine Blutinfusion angewiesen war, der kann froh sein, dass es Menschen gibt, die ihr Blut für solche Fälle spenden.
Normalerweise dauert das Procedere, sich als Blutspender zu registrieren, nicht lange. Man meldet sich an, wird auf Krankheiten getestet und sollten diese Tests keinen negativen Befund hervorbringen, steht dem Blutspenden nichts mehr im Weg.
Schwieriger gestaltet es sich dagegen für homosexuelle Männer und transgeschlechtliche Menschen. Deswegen möchte die Bundestagsfraktion der Grünen etwas an dem Vorgehen ändern, wie RTL berichtete.
Bislang ist es nämlich so, dass diese Menschengruppen erst Blut spenden dürfen, wenn sie ein Jahr lang auf Sex verzichten und keinen hatten.
Grüne erkennen Diskriminierung
Darin sieht die Partei eine Diskriminierung und möchte deswegen diese Regelung abschaffen. Ein entsprechender Antrag liegt RTL und ntv exklusiv vor.
Mit Werbung wie „Spende Blut, rette Leben“ versucht das Deutsche Rote Kreuz in Deutschland mehr Menschen zum Blutspenden zu gewinnen.
Laut eigener Aussage werden nämlich täglich etwa 14.000 Blutspenden deutschlandweit benötigt, allerdings reicht die Zahl der Spender nicht.
Dadurch, dass jedes Jahr 100.000 aktive Spender wegen Alter oder Krankheit wegfallen, fehlen vor allem die seltenen Blutgruppen.
Trotzdem werden Homo- und bisexuelle Männer sowie transgeschlechtliche Menschen mehr oder weniger vom Blutspenden ausgeschlossen. Sie gehören einer sogenannten Risikogruppe an und dürfen erst dann spenden, sobald sie ein Jahr lang auf Geschlechtsverkehr verzichtet haben.
Für die Fraktion der Grünen im Bundestag ist dieser Zustand nicht mehr haltbar. Sie fordert, dass die „Diskriminierung von Homosexuellen und transgeschlechtlichen Menschen bei der Blutspende“ beendet wird.
Antrag beschlossen
Ein solcher Antrag wurde am heutigen Dienstagnachmittag in der Fraktionssitzung beschlossen.
Sven Lehmann, queer-politischer Sprecher der grünen Bundestagsfraktion sagt dazu:
„Die aktuelle Praxis bei der Blutspende diskriminiert homosexuelle und transgeschlechtliche Menschen.
Ob der Spender in einer monogamen Beziehung lebt oder nur Safer-Sex praktiziert spielt dabei keine Rolle. Das ist eine grobe Diskriminierung von schwulen und bisexuellen Männern und sachlich nicht zu begründen.“
Zuletzt hatte die Ärztekammer im Jahr 2017 die Richtlinie zur Blutspende geändert, davor war es homosexuellen und transgeschlechtlichen Menschen komplett untersagt, Blut zu spenden, Gleiches galt auch für Prostituierte.
Als Begründung gaben die Verantwortlichen an, dass diese Personen als solche mit sogenanntem sexuellen Risikoverhalten gelten und daher ein höheres Risiko für HIV- oder Hepatitis-Infektionen hätten.
Die Grünen geben in ihrem Antrag an, dass die Sicherheit für alle Empfänger von Blutspenden oberste Priorität haben müsse:
„Das wird erreicht, indem tatsächliche Risiken nach neuesten wissenschaftlichen Erkenntnissen rational abgewogen werden, anstatt ganze Gruppen pauschal auszuschließen.“
Der Partei geht es, gerade in Zeiten, wo mehr Blutspender gebraucht werden, nicht darum, ganze Personengruppen pauschal auszuschließen:
„Die ganze Widersprüchlichkeit zeigt sich darin, dass die Organspende von schwulen und bisexuellen Männern anscheinend im Vergleich zur Blutspende kein Problem darstellt.“
In Deutschland kommen pro Jahr etwa fünf Millionen Blutkonserven zum Einsatz. Bevor diese aber einem Patienten zur Verfügung gestellt werden, werden auf HIV, Hepatitis und Syphilis getestet.
Dadurch gelten 99,9 % aller Konserven als sicher.
Es spricht unserer Meinung überhaupt nichts dagegen, das Blut sogenannter Risikogruppen einzusetzen, solange diese Menschen gesund sind und das auch am Blut zu erkennen ist.
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