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Trotz Verbots: Besucher füttern Jungtiere im Tiergehege Oberhausen zu Tode – mit mitgebrachtem Futter

Ein Ausflug in einen Tierpark oder Zoo ist ein großartiges Erlebnis für die gesamte Familie. Ob jung oder alt, Tiere zu beobachten ist seit jeher ein beliebtes Ziel.

Besonders dann, wenn man sogar die Möglichkeit hat, die Tiere wie Hirsche oder Steinböcke zu füttern und ihnen auf diese Weise näher zu kommen.

Bei dieser Form der Fütterung lernen gerade die Kleinsten den Umgang mit den Tieren am besten und verlieren auch gewisse Hemmungen.

Leider kommt es aber immer wieder zu Vorkommnissen, die das Leben der Tiere in den Tierparks in Gefahr bringt oder sogar beendet.

Ein solcher Fall wurde jetzt wieder im Tiergehege Kaisergarten in Oberhausen publik, wie die Bild berichtete.

Dort mussten die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter die Tode der Damhirsch-Jungtiere „Simba“ und „Nana“ betrauern. Sie wurden im wahrsten Sinne des Wortes zu Tode gefüttert.

Trotz Hinweisschilder und Warnhinweisen bringen Besucher nämlich weiterhin selbst mitgebrachtes Futter mit in das Gehege und verfüttern dieses an die Tiere.

Dabei ist das überhaupt nicht nötig. Man hat die Möglichkeit an Futterautomaten für 1,50 Euro Wildfutter (110 Gramm) zu ziehen und es dann den Tieren zu geben.

„Es gibt Grenzen“

Auch Tiergehege-Leiterin Dr. Annette Perrey weist daraufhin, dass es in der Beziehung zwischen Mensch und Tier Regeln gibt:

„Wir freuen uns ja über die Nähe zwischen Besuchern und Tieren. Aber es gibt Grenzen, wenn es um das Tierwohl geht. Schließlich tragen wir die Verantwortung für die Tiere.“

Im Tiergehege Kaisergarten bekommen die dort lebenden Tiere nur Heu und zusätzlich Mineralien-Zusätze von den Mitarbeitern, alles andere kann, wie im Fall von Simba und Nana, schlimme Folgen haben.

Die Tiere haben in der Vergangenheit schon starke Verdauungsstörungen und sogar Herz-Kreislauf-Versagen erlitten, ausgelöst durch falsches Futter.

Für Inspektorin Claudia Schmalz ist das Vorgehen vieler Besucher auch unerklärlich:

„Ein paar Stückchen reichen für den Kontakt zu den Tieren. Sie sind ja nicht hungrig, bekommen hier genug und vor allem das Richtige zu fressen.“

Daher macht es auch nur noch fassungslos, dass Mitarbeiter auch nach den Todesfällen weiterhin Besucher erwischen, die selbst mitgebrachte Futtertüten unter den Tieren verteilen wollen.

Dieses Problem lässt sich leider nicht nur auf ein Tiergehege oder einen Tierpark beschränken, auch der Tierpark Recklinghausen musste diese Ignoranz schmerzlich am eigenen Leib erfahren.

Erst im Januar wurde der zweijährige Ziegenbock „Titus“ zu Tode gefüttert und Leiter Stefan Klinger trauert um das schöne Tier:

„Er gehörte zu einer seltenen Rasse, sollte als Zuchtbock dieses Jahr erstmals eingesetzt werden.“

Man kann nicht verstehen, warum sich Besucher wissentlich den Verboten widersetzen und trotzdem ihr mitgebrachtes Futter unbedingt den Tieren geben wollen.

Klar ist nur, dass dieses Verhalten den Tieren, den Mitarbeitern und dem Tierpark erheblich schadet und dadurch immer mehr Einschränkungen auf den Weg gebracht werden könnten.

Teile diesen Artikel, um darauf aufmerksam zu machen, dass Tiere nur von ausgebildetem Personal gefüttert werden dürfen.