Erfurt/Thüringen: Die Faschingszeit steht eigentlich für viele glückliche Dinge. Spaß, Spiele und lustige Verkleidungen. Für einen Tag, kann quasi jeder Narr sein wer er möchte.
Doch gerade in Bildungseinrichtungen scheint ein Umdenken stattzufinden. Dabei wird sowohl von religiöser Seite als auch von pädagogischer Seite öfter Kritik geäußert und gar die ganzen Faschingsfeiern abgesagt.
Erst vor kurzem wurde bekannt, dass eine Kirchen-Kita aus Baden-Württemberg das gesamte Faschingsfest für die Kinder absagt.
Die christlichen Werte würden sich dabei nicht mit den Traditionen von Fasching vereinbaren lassen.
Elternbrief sorgt für Empörung
Nun sorgt ein neuer Elternbrief aus Erfurt für große Empörung sowohl bei den Eltern der betroffenen Kinder als auch im Internet.
In dem Brief des Studierendenwerks Thüringen wird den Eltern zunächst von einer Feierlichkeit, die mittlerweile bereits stattgefunden hat, berichtet.
Bei einem kleinen „Kostüm“-Fest sollen die Kinder des „Campus-Kinderland“ bereits am 17. Januar die Chance gehabt haben, Fasching zu feiern bzw. sich zu verkleiden.
Damit soll für die Kinder der Kita das Faschingsfest für dieses Jahr abgefertigt sein. In dem Elternbrief ist daher klar vermerkt, dass an Rosenmontag oder Faschingsdienstag mitgebrachte Kostüme „an beiden Tagen im Fach des Kindes verbleiben“, wenn trotzdem ein Kostüm mitgebracht werden würde.
Kita verbietet Kindern Kostüme an Rosenmontag
„Bitte verkleiden Sie Ihr Kind am Rosenmontag und Faschingsdienstag nicht.“
Der Hauptgrund für das Kostümverbot an der Kita ist daher, dass die „kultursensible Pädagogik“ nicht damit vereinbar sei.
Dem Kindergarten gefällt dabei nicht, dass Kostüme oft übertriebene Vorurteile nutzen, um die Zugehörigkeit zu einer bestimmten Ethnie oder Herkunft zu verdeutlichen.
Es wird zwar eingesehen, „dass man Stereotype braucht, um die Komplexität der Welt zu reduzieren“ und der Fasching für die Kinder eine Möglichkeit ist, „sich in jemanden zu verwandeln, den sie als Held sehen oder eine Person, die sie selbst gerne sein möchten“.
Trotzdem würden negative Aspekte des Verkleidens überwiegen. Die Kita gibt an, dass durch den Fasching versucht werden würde, Kinder zu „sensibilisieren für Stereotype, die für die Betroffenen schmerzhaft, zum Teil sogar entwürdigend sein können“.
Gegenüber dem Spiegel erklärte Rebecca Heuschkel, Sprecherin des Studierendenwerks, dass es im pädagogischen Konzept des Kindergartens verankert sei, dass Stereotype vermieden werden sollen.
Außerdem „kann eine Kostümierung Angst und Überforderung bei den Kindern auslösen. Vor allem für Kleinkinder ist es befremdlich, wenn sie ihr Gegenüber nicht mehr erkennen können.“
Indianerfest ging schief
Wie das lokale Nachrichtenportal Thüringen24.de berichtet, kam es im letzten Jahr zu einer Welle der Empörung in der Kita, da ein „Indianerfest“ gefeiert wurde.
Die Stereotype, die den Indianern dabei vorgehalten worden seien, sollen nicht nur die Kinder negativ beeinflusst haben, sie sorgte auch für Ärger im Internet.
Die Bedenken, die damals entstanden sind, sollen nun dafür gesorgt haben, dass sich dieses Jahr gegen die Kostüme an Rosenmontag ausgesprochen wurde.
Sollten mehr Kitas Konsequenzen ziehen oder sind die Verbote überzogen?
Lass uns deine Meinung in den Kommentaren unter dem Beitrag wissen.