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Düsseldorf: Rentner (80) fand vor Ort keinen Pflegeplatz für seine Frau (95) – um sie zu besuchen, muss er jetzt nach Essen fahren

Erreicht man ein gewisses Alter, muss man nicht zwingendermaßen mit der Frage beschäftigen, wie und wo man seinen Lebensabend verleben möchte.

Denn sobald die körperlichen Fähigkeiten eingeschränkt sind, ist man nun einmal auf Hilfe von außerhalb angewiesen. Sei es beim Treppensteigen, beim Kochen oder beim Meistern des normalen Alltags.

Die einen haben die Möglichkeit, zu Hause gepflegt zu werden, andere können bei ihrer Familie unterkommen. Doch viele, auch wenn es meist recht kostenintensiv ist, kommen in einem Pflegeheim unter.

Dazu entschied sich auch Rentner Jakob K. (80) für seine 95-jährige Frau Helga, doch weil sie keinen Pflegeplatz in ihrem Wohnort Düsseldorf fanden, blieb nur noch die Möglichkeit, sie in Essen unterzubringen.

Durch Distanz kann eine Beziehung auf eine harte Probe gestellt werden. Dadurch, dass man sich nicht täglich oder ohne größere Anstrengungen sehen kann, muss man schon viel investieren, dass diese Liebe weiterhin lebt.

Gerade bei Beziehungen, die noch nicht so lange halten, kann die Entfernung dazu führen, dass sie zerbricht.

Bei dem folgenden Fall liegt die Hochzeit der beiden Menschen zwar schon einige Jahre zurück, doch wie die Bild berichtete, gibt es nun trotzdem eine räumliche Trennung, die für beide nur schwer zu akzeptieren ist.

In Düsseldorf verwurzelt

Bei Rentner Jakob K. (80) und seiner Frau Helga (95) war zuletzt der Tag gekommen, an dem entschieden wurde, dass es das beste für sie wäre, wenn sie in ein Pflegeheim kommen würde.

Da sie in Düsseldorf lebten, versuchte Jakob natürlich alles, sie auch in der Landeshauptstadt von Nordrhein-Westfalen unterzubringen.

Doch trotz der tatkräftigen Unterstützung des städtischen Pflegebüros bei der Suche nach einem geeigneten Pflegeheim, bekam der Rentner nur Absagen, egal wo er anrief.

Die häufigste Antwort, die er am Telefon bekam, war, dass „alles belegt“ sei und sie seine Helga leider nicht aufnehmen könnten. Nach offiziellen Angaben fehlen in Düsseldorf derzeit etwa 1.000 Pflegeplätze.

So kam es, dass Jakob, der schwer herzkrank ist, seine Frau in einem Pflegeheim in Essen anmelden konnte – etwa 40 Kilometer weit. Das heißt, möchte er sie besuchen, muss er insgesamt 80 Kilometer zurücklegen.

Die Entscheidung für ein Altenheim wurde im Mai diesen Jahres getroffen, als die Welt des Ehepaares auseinanderbrach.

Gesundheitliche Probleme

Denn obwohl Helga dement und gehbehindert war, kamen sie und Jakob noch gut in den eigenen vier Wänden klar. Doch dann erlitt er seinen insgesamt vierten Herzinfarkt.

Jakob erinnert sich noch:

„Der Notarzt hat uns gleich beide mit in die Klinik genommen.“

Dort verschlechterte sich der Gesundheitszustand von Helga aber erheblich, weswegen nur ein Pflegeheim infrage kam.

Neben den Sorgen über ihre Gesundheit hat Jakob nun auch finanzielle:

„Das Pflegeheim in Essen kostet 4.844 Euro im Monat und wir haben 3.045 Euro Rente. Es ist noch nicht geklärt, welche Pflegestufe meine Frau bekommt, wie viel Geld wir selber beisteuern müssen.“

Behörde könnte helfen

Zwar erklärte Düsseldorfs Stadtdirektor Burkhard Hintzsche (54) auf Nachfrage der Bild, dass die Stadt seit zwei Jahren „mit Hochdruck“ Grundstücke für zusätzliche Pflegeheime ausweise und darüber hinaus beispielsweise ambulante Strukturen ausbaue.

Um den Fall von Jakob K. wolle sich die Behörde nach eigener Aussage noch einmal drum kümmern.

Für den Rentner kann ist die derzeitige Situation nur schwer ertragbar:

„Das ist eine Schande, dass es für uns Alte keinen Platz mehr gibt.“

Hoffentlich kann Jakob und seiner Helga geholfen werden, damit sie nicht mehr so weit auseinander leben.

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