Wer selbst in der Alten- oder Krankenpflege arbeitet, der wird wissen, wie stressig dieser Job ist und unter welchen Bedingungen man dort Tag für Tag arbeiten muss.
Bereits seit Jahren werden die Stimmen immer lauter, dass die dortigen Mitarbeiter besser entlohnt werden müssen, weil dieser Beruf in der derzeitigen Situation keinen großen Anreiz bietet, dort für den Arbeitsaufwand dementsprechend entlohnt zu werden.
Dadurch sind immer mehr Einrichtungen darauf angewiesen, Menschen aus anderen Bereichen abzuwerben oder umzuschulen.
Damit diese negative Entwicklung nicht weitergeht, hat das Bundeskabinett ein Gesetz auf den Weg gebracht, von dem die Pflegekräfte profitieren sollen.
Wie wichtig die Arbeit von Pflegekräften ist, merkt man erst, wenn man selbst mit ihnen zu tun hat und auf ihre Hilfe angewiesen ist. Vermutlich ist deswegen die öffentliche Aufmerksamkeit für das Thema Löhne in dieser Branche nicht allzu groß.
Dennoch wird es immer wichtiger, dass die dortigen Mitarbeiter angemessen bezahlt werden, gemessen an dem Arbeitsaufwand, den sie betreiben.
Aus diesem Grund hat das Bundeskabinett ein Gesetz auf den Weg gebracht, das den Pflegekräften einen höheren Lohn in Aussicht stellt, wie die Bild berichtet.
Dadurch sollen in der gesamten Pflegebranche Tariflöhne gezahlt und die Mindestlöhne angehoben werden. Weiter ist geplant, dass diese Mindestlöhne im Osten und Westen Deutschlands vereinheitlicht werden.
Arbeitsminister Hubertus Heil (SPD) möchte mit diesem Gesetz einen Tarifvertrag für die gesamte Branche erreichen, der dann auch verbindlich ist.
Sollte das aus unerfindlichen Gründen scheitern, möchte Heil zumindest eine Erhöhung der Mindestlöhne und die allgemeine Bezahlung verbessern.
Keine Unterschiede mehr zwischen Ost und West
Für ausgebildete Fachkräfte soll es außerdem eine Lohnuntergrenze geben und keine Unterschiede mehr in Ost- und Westdeutschland.
Zurzeit wird im Westen und Berlin ein Mindestlohn von 11,05 Euro pro Stunde gezahlt, im Osten liegt dieser dagegen nur bei 10,55 Euro.
In Deutschland arbeiten im Bereich Alten- und Krankenpflege aktuell rund 1,6 Millionen Menschen, 40.000 Stellen sind dabei aber unbesetzt und müssen schnellstmöglich besetzt werden. Denn die Zahl der pflegebedürftigen Menschen steigt stetig.
Mit dem neuen Gesetz sollen mehr Menschen für den Beruf begeistert werden, zuvor muss es nur noch den Bundestag und den Bundesrat, damit es am Ende des Jahres in Kraft treten kann.
Auf der anderen Seiten befürchten Patientenschützer höhere Kosten auf die Pflegebedürftigen zukommen.
Zwar begrüßt Verbands-Vorstand Eugen Brysch diesen Gesetzentwurf, doch dabei sei nicht genau klar, wer die Mehrkosten übernehmen solle. Würden diese auf die Patienten umgewälzt werden, könnte der Eigenanteil von Heimbewohnern etwa um 400 Euro im Monat steigen.
Durch dieses Gesetz geht die Bundesregierung einen großen Schritt auf die Pflegebranche zu und sorgt endlich dafür, dass die Pflegekräfte ihrem Arbeitspensum entsprechend entlohnt werden.
Dabei kann man nur hoffen, dass die Finanzierung nicht zu Lasten der Patienten erfolgt, sondern eine Lösung gefunden wird, mit der alle Beteiligten leben können.
Teile diesen Artikel, wenn dieser Schritt schon hätte viel früher vollzogen werden müssen, du aber froh bist, dass sich endlich etwas in der Pflegebranche tut.