Nürnberg: Es ist eine Angewohnheit, die nur schwer zu verstehen ist, und trotzdem ist es ein fast alltägliches Bild. Sobald auf der Autobahn ein Unfall passiert ist, gibt es immer wieder Menschen, die sich mehr darauf konzentrieren, möglichst viel von der Unfallstelle zu sehen, als weiterzufahren.
Die Unfall-Gaffer sorgen damit immer wieder für große Probleme.
Sie gefährden andere und sich selbst, da sie abgelenkt sind und so am ehesten noch selbst einen Unfall bauen oder verhindern einen reibungslosen Rettungseinsatz indem sie die Rettungsgasse blockieren.
Auf der A6 bei Nürnberg platzte einem Polizisten schlussendlich der Kragen. Bei einem schweren LKW-Unfall verärgerten Gaffer den Polizisten so sehr, dass er sie kurzer Hand aus dem Auto zog.
Auf der Autobahn A6 bei Nürnberg kam es kürzlich zu einem verheerenden LKW-Unfall. Ein Lastwagenfahrer hatte das Stauende übersehen und war ungebremst in einen stehenden LKW gekracht.
Dabei riss die Fahrerkabine ab und klemmte den 47 Jahre alten Unfallfahrer ein. Tragischerweise kam jegliche Hilfe zu spät. Der Mann verstarb noch am Unfallort.
Ein Einsatzteam der Polizei, um den Beamten Stefan Pfeiffer, wurde an diesem Tag von einem Kamerateam begleitet.
Polizist platzt der Kragen
Während die Unfallstelle gesichert wurde und die Leiche des LKW-Fahrers geborgen wurde, musste Pfeiffer feststellen, dass, wie so oft, unzählige Menschen versuchten den Unfall mit ihren Handys festzuhalten.
Die Gaffer begehen nicht nur eine Ordnungswidrigkeit, die mit 128,50€ Bußgeld belegt ist, sondern verärgern mit ihrer Respektlosigkeit vor allem Polizist Stefan Pfeiffer.
Der Polizist stoppte mehrere Fahrzeuge, in denen Personen ihre Telefone gezückt hatten, um die Unfallstelle zu filmen. Dies ging Pfeiffer zu weit. Er forderte die Unfall-Gaffer auf, die Fahrzeuge zu verlassen und sich den Toten aus der Nähe anzusehen.
„Sie wollen die Leiche nicht sehen? Warum haben sie dann Fotos gemacht? Kommen Sie und schauen Sie sich ihn aus der Nähe an!“, forderte Pfeiffer von einem LKW-Fahrer.
Es ist nicht nur die Respektlosigkeit gegenüber den Unfallopfern, die das Gaffen so problematisch machen. Durch das behindern der Rettungsgassen und unkonzentriertes Autofahren werden andere und die Gaffer selbst in Gefahr gebracht.
Die Schaulustigen machen sich damit strafbar, auch wenn der Bundesrat inzwischen deutlich härtere Strafen fordert, da es bisher keinen wirklichen Rückgang der Gaffer gibt.
Genau wegen der aktuell noch eher milden Strafe, möchte Polizist Pfeiffer bewusst schockieren.
„Einfach bloß 128,50 Euro zu verlangen und sie wieder weiter zu schicken, da bin ich mir sicher, dass der Lerneffekt gering ist“, sagt er in dem Video der Passauer Neuen Presse. Die Menschen müssen merken, was sie da eigentlich tun, fordert er.
Unfälle, gerade auf Autobahnen, wo das Tempo noch deutlich höher und Unfälle meist schlimmer sind, sind schon bedauerlich genug.
Es ist nicht zu entschuldigen sich selbst und andere Menschen in Gefahr zu bringen und Rettungseinsätze zu blockieren, nur weil man einen Unfall, bei dem wohlmöglich noch Menschen gestorben sind, zu Filmen.
Wie findest du die Reaktion des Polizisten? Ist es verständlich, dass ihm da der Kragen platzt?
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