Organspende ist ein wichtiger Bestandteil der Medizin. Es gibt unzählige Geschichten, in denen das tragische Ableben mancher Menschen nicht vollkommen unnütz war, sondern zumindest ein anderes Leben gerettet hat.
Sind die Organspender allerdings nicht aus eigenem Willen, zu ihren Lebzeiten mit einem Organspendeausweis ausgestattet worden, steht deren Familie nach ihrem Tod eine schwierige Entscheidung an.
Ist es mit sich vereinbar, die geliebte Person für eine Organspende herzugeben?
Auch Derek Lovett und Krista Davis standen vor solch einer Entscheidung. Allerdings noch bevor der geliebte Mensch, der als Spender Anderen helfen soll, am Leben war.
Derek und Krista leben in Tennessee, USA, und haben sich vor eineinhalb Jahren kennengelernt. Den beiden war schnell klar, dass sie füreinander geschaffen sind. Nach kurzer Zeit entschlossen sie sich zusammenzuziehen, um eine Familie zu gründen.
Plötzlich schwanger
Da Krista wegen einer Stoffwechselstörung eine verminderte Fruchtbarkeit hat, war es umso überraschender, dass sie schon nach wenigen Wochen schwanger wurde.
Es wirkte so, als würde alles perfekt sein – bis sie das Schicksal einholte und alles verändern sollte.
Posted by Derek Lovett Jr. on Friday, July 7, 2017
„Nach zehn Wochen hatte ich eine Fehlgeburt. Es war niederschmetternd, aber wir wollten unbedingt Eltern werde“, erklärt Krista später bei BBC.
Abbringen konnte sie das nicht von ihrem Weg.
Nicht lange nach diesem erschütternden Erlebnis wurde Krista wieder schwanger.
„Als ich mit Rylei schwanger wurde, freuten wir uns sehr, auch wenn wir dieses Mal etwas unruhig waren“, blickt die junge Amerikanerin zurück. Zu Beginn der Schwangerschaft lief alles in geregelten Zügen. Derek und seine Freundin fingen an, sich intensiver darauf vorzubereiten nun bald Eltern einer Tochter zu werden.
Dann folgte die 16. Schwangerschaftswoche. Ein routinemäßiger Gentest wurde durchgeführt, bei dem das Risiko von kindlichen Fehlbildungen untersucht wird. Dann der Schock: Bei der kleinen Rylei wurde nämlich eine Anenzephalie entdeckt. Dieser Gendefekt führt dazu, dass sich die Schädeldecke eines ungeborenen Kindes nicht normal entwickelt.
Eine schwierige Entscheidung
Der erneute, schwerwiegende Schicksalsschlag traf das junge Pärchen sehr.
„Die Diagnose hat uns tief getroffen und unser Herz gebrochen. Erst die Fehlgeburt und dann die Probleme bei der Schwangerschaft mit Rylei … Das konnten wir nur sehr schwer verarbeiten.“, erklärt Krista Davis.
Neugeborene können mit diesem angeborenen Fehler nicht lange überleben. Der frühe Tod ihrer Tochter war mit der Diagnose unumgänglich.
We are happy to announce that as of Tuesday, Rylei is 5 pounds and 11 ounces!We are being induced on December 22nd. I…
Posted by Rylei Arcadia: An Unexpected Journey on Friday, December 7, 2018
Sie standen vor einer schwerwiegenden Entscheidung: Brechen sie die Schwangerschaft ab und lassen Riley sterben, bevor sie auf die Welt kommt – oder bringen sie sie auf die Welt und helfen kurz darauf anderen Kindern durch mögliche Organspenden von ihrer kleinen Tochter.
„Derek und ich sahen einander an, als wir beim Arzt eine Entscheidung treffen mussten. Wir wussten, was zu tun war. Auch wenn ich selbst mein Baby nicht mit nach Hause nehmen durfte, so konnte ich wenigstens einer anderen Mutter die Chance geben, es zu tun.“
Sie wussten, ihnen stehen sehr aufwühlende Zeiten bevor. Deswegen entschlossen sie sich, ihre Erfahrungen, Ängste, Erlebnisse und Momente mit ihrer Tochter in einem Blog festzuhalten. Riley Arcadia: An Unexpected Journey („Eine unerwartete Reise“) nannte sie ihre Facebook-Seite.
Dann folgte Heiligabend 2018. Genau am 24. Dezember wurde die kleine Rylei geboren. Die Ärzte hatten Derek und Krista vorher darauf hingewiesen, dass sie wahrscheinlich nur wenige Stunden zusammen haben werden.
Eine kleine Heldin
Doch die kleine Tochter des Paares hatte andere Vorstellungen. Gegen alle Erwartungen blieb sie eine ganze Woche an der Seite ihrer Eltern.
„Es war so, als hätte sie darum gekämpft, uns mehr Zeit mit ihr zu geben. In dieser Woche haben wir ihr die Liebe eines ganzen Lebens geschenkt. Sie hat die ganze Zeit nur gelächelt und war ein wundervolles Baby“, erinnert sich Krista.
Als Rylei so viel länger gekämpft hatte und Zeit mit ihren Eltern verbringen konnte, war es an Silvester Zeit, friedlich einzuschlafen.
Der kleine Sonnenschein hatte die Welt verlassen, doch sollte einen riesigen Einfluss hinterlassen. Zum einen wird sie in den Herzen ihrer Eltern weiterleben, zum anderen wird sie dies auch in den Herzen zweier Kinder. Diese hatten Ryleis Herzklappen implantiert bekommen und haben überlebt.
Ihre Eltern vermissen Rylei schmerzlich. Doch ihre „Aufopferung“ wird immer weiterleben.
Es ist unvorstellbar, zu verstehen wie schwer es gewesen sein muss, für Derek und Krista, zu entscheiden, dass sie ihre Tochter zur Welt bringen, obwohl sie wissen, dass sie sterben wird.
Ruhe in Frieden, kleine Rylei.
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